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Solidarität ohne Unterlaß
„Um Begonnenes zu vollenden und Vorbereitetes auszuführen, dazu muß man den Blick fest auf das Begonnene und Vorbereitete richten, und nicht von den Gegenständen weg in die blaue Luft schauen.“
K. Marx, „Zur neuesten Kabinettsbildung Friedrich Wilhelm IV“, „Vorwärts!“, Nr. 66, 17. August 1844, in: MEWErg.-Bd. 1, S. 441.
Der Akademische Senat ist das allgemeine universitäre Gremium, in dem auch programmatisch über die Positionierung der Universität in der (krisenhaften) Gesellschaft diskutiert, gestritten und beschlossen wird. Durch kontinuierliche Initiative kritischer Studierender sind dort erarbeitete Zielsetzungen: Die gemeinsame Opposition zur Politik mit der Schuldenbremse, eine Studienreform zur Erneuerung humboldtscher Bildungsansprüche, die strukturelle und alltagspraktische Demokratisierung der Hochschulen sowie eine breit geführte, kontinuierliche Auseinandersetzung um die Verantwortung und die Möglichkeiten von Wissenschaft, an der menschenwürdigen Lösung globaler Probleme mitzuwirken.
Auf diesem Weg sind bereits erfreuliche Fortschritte gemacht worden, die ohne Unterlaß fortzusetzen sind. Dieser Prozeß einer humanistischen Erneuerung begegnet einer deutlich ungenügenden Senatspolitik (verschärfte Kürzungen, Abbau von Studienplätzen, soziale Verunsicherung). Zuweilen wird auch inneruniversitär Vernünftiges abgewehrt.
Wer in dieser Lage perspektivbildend und verantwortlich für Alle agieren will, muß also selbst mit Weitsicht für Verbesserungen wirken.
Vor diesem Hintergrund wurde mit 1288 Stimmen die Liste „CampusGrün“ stärkste Liste (1 Sitz).
Ihnen folgt das konservativ-liberale Wahlbündnis aus Liberaler Hochschulgruppe (LHG) und den Fakultätslisten „WiWi“, „Medizin“ und „Jura“, das unter Verlusten (-261) mit 1037 Stimmen wieder in den AS einzieht (1 Sitz). Neu im AS vertreten ist die Senats-Jugend von den „Jusos“ mit 717 Stimmen (1 Sitz).
Das Bündnis für Aufklärung und Emanzipation (BAE!) hat leider den Wiedereinzug in diesem Jahr sehr knapp verpasst. Lediglich 16 Stimmen haben gefehlt. Negative Irritation schaffte hier wesentlich die nur als Fake und in destruktiver Konkurrenz angetretene „Campuslinke + MIN“ mit 230 Stimmen.
(Erneut wird zusätzlich deutlich, daß 3 studentische Sitze für 40.000 Studierende ein Manko für Alle sind.)
In jedem Falle wächst für alle Mitglieder der Universität die Verantwortung, die nötigen grundlegenden Reformen und dafür die Diskussion über gemeinsame Ansprüche humanistischer Erweiterung von Horizont und produktiven Handlungsmöglichkeiten voranzutreiben.
„Sie sind ein religiöser Dichter. Warum verbergen Sie es?
Natürlich bin ich ein religiöser Dichter. Ich verberge es nicht. Ich glaube an die Sonne, an den Walfisch, an meine Mutter und an das Gras. Genügt das nicht? Das Gras ist nämlich nicht nur das Gras.“ (Aus: „Sechs Fragen an Wolfgang Borchert“, in: Wolfgang Borchert: „Allein mit meinem Schatten und dem Mond“. Briefe, Gedichte und Dokumente. Reinbek bei Hamburg, 1996.)
Die Wahrheit ist konkret wie das Leben. Wer das Gute will, muß auch das Schlechte bekämpfen.
Wir bleiben produktiv, setzen bis zum Ende der Legislatur im April unsere Arbeit fort und werden auch fürderhin den AS aufmerksam, kritisch und mit eigenen Initiativen begleiten. (Die Zusammenarbeit von FSRn, studentischen Fakultätsratsaktiven und weiteren Engagierten hat umso mehr Bedeutung.)
Kooperation für Aufklärung und Emanzipation ist eine Möglichkeit für Alle, mehr und öffentlich darüber zu kommunizieren, den engen Rahmen der „Schuldenbremse“ zu verlassen.
Not wendend ist, was wirklich menschlich ist: Solidarität.
Liste | Stimmen | Prozent | Sitze |
Bündnis für Aufklärung und Emanzipation! (BAE!) | 702 (-368) | 17,7 (-7,2) | 0 (-1) |
CampusGrün | 1288 (+107) | 32,4 (+4,9) | 1 (+/-0) |
„campuslinke + MIN-Liste“ | 230 (n.a.) | 5,8 (n.a.) | 0 (n.a.) |
Realo-„Jusos“ | 717 (-24) | 18,0 (+0,7) | 1 (+1) |
Juraliste & wiwi-liste & Medizinerliste & LHG | 1037 (-261) | 26,1 (-4,2) | 1 (+/-0) |
Wahlbeteiligung | 4020 (-301) | 10,1 (-0,9) |