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Das Allgemeinwohl ist konkret erreichbar

Kritische Wissenschaft wirkt mit

„Demokratie ist Denken; aber es ist ein dem Leben und der Tat verbundenes Denken, sonst wäre es nicht demokratisch, und eben hierin ist die Demokratie neu und modern.“

Thomas Mann, „Vom kommenden Sieg der Demokratie“, 1938.

In dem Bewußtsein, daß die katastrophalen Folgen von nuklearen Waffen nicht begrenzbar sind und schwerwiegend für das menschliche Überleben, die sozioökonomische Entwicklung, die globale Ökonomie, die Nahrungssicherheit sowie die Gesundheit heutiger und künftiger Generationen, ist die internationale Ächtung der Atomwaffen in den Vereinten Nationen beschlossen worden. So ist es der Präambel des Vertrages zu entnehmen, der nun in den nächsten drei Monaten von 50 Staaten ratifiziert werden muss und damit Völkerrecht wird.
Die historische Entscheidung, für die zwei Drittel aller 195 Mitgliedsstaaten votierten, fiel am ersten Tag des G20-Gipfels, aber in New York. Die meisten G20- und Nato-Staaten waren dagegen. Auch die Bundesrepublik. Gleichwohl: So, wie chemische und biologische Waffen geächtet wurden und nun nach und nach verschwinden, so soll es auch mit der tödlichsten aller Waffen sein.

Die Initiative für den Beschluß ging weltweit von der Friedensbewegung, nicht zuletzt von engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aus und wurde von Regierungen aufgegriffen und in die Verhandlungen der Vereinten Nationen eingebracht.
Wie schon in der Präambel des Vertrages angedeutet, geht es nicht allein darum, die Auslöschung der Menschheit durch die gegenwärtig etwa 15.000 einsatzfähigen Atomwaffen zu verhüten. Die Produktion, Instandhaltung, Sicherung, Entsorgung, der Transport, die Tests, die „Trägersysteme“ verschlingen weltweit und insbesondere in den USA Milliarden Dollar. (In der Bundesrepublik sind weiterhin etliche US-amerikanische Atomraketen stationiert. Die deutsche Rüstungsindustrie verdient besonders am Verkauf atomwaffenfähiger U-Boote.)
Schon ohne jeden Einsatz zerstören diese Waffen die Lebensmöglichkeiten von Vielen. Sie sind eine dauerhafte Bedrohung für alle Gesellschaften und der materielle Ausdruck der politischen Praxis des „Rechts des Stärkeren“. Sie sind die absolute Negation von Demokratie und Entwicklung durch politische Verständigung und zivile Kooperation.

Damit ist ihre Beseitigung eine übergreifende Aufgabe für Alle, auch für die Wissenschaften: ob in den Medien, der Ökonomie, der Ökologie, der Psychologie, den mathematisch-physikalischen Naturwissenschaften, der Medizin oder der Politischen Wissenschaft, dem Recht, der Kunst, Kulturkunde oder der Geschichte. Es gibt kein Gebiet des Menschlichen, das diese Herausforderung nicht intellektuell lebensbejahend annehmen könnte und müßte.

Zur Ratifizierung dieses Vertrags durch die Bundesrepublik muß hierzulande der öffentliche Druck noch wachsen. Auch dies ist eine beispielhafte gemeinsame Aufgabe.