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Perspektive: Die zivile Entwicklung von Zusammenarbeit
„Der unbeirrbare Stumpfsinn, mit dem diese Kapitalisten ihre törichte Geldpolitik fortsetzen, immer weiter, immer weiter, bis zur Ausblutung ihrer Werke und ihrer Kunden, ist bewundernswert. Alles, was sie seit etwa zwanzig Jahren treiben, ist von zwei fixen und absurden Ideen beherrscht: Druck auf die Arbeiter und Export.“
Kurt Tucholsky, „Die Herren Wirtschaftsführer“, 1931.
Die stete Wiederkehr von Krise und Boom, also der Krise, hat eine Wurzel: Die Mehrung des Geldes „an sich“ bzw. durch sich selbst auf dem Rücken der Menschen. Die Roheit im Alltag, in der Ökonomie und in den internationalen Beziehungen hat darin ihre Ursache. Eine vernünftige Konzeption für eine solidarische gesellschaftliche Entwicklung ist so nicht zu gewinnen. Diese Krise kann nur kritisch, kooperativ und aufklärungsfreudig überwunden werden.
Die Universitäten - idealiter: humanistische Wissenschaft, solidarische Bildung und demokratische Selbstverwaltung - haben deshalb wachsende gesellschaftliche Bedeutung.
In dieser Lage wurde zum Akademischen Senat (AS), dem höchsten Uni-Gremium, gewählt. Schon im letzten Jahr hat er sich auf Initiative kritischer Studierender wirksam für den Verbleib der Uni im „Herzen der Stadt“ eingesetzt, gegen die Kürzungsvorhaben des scheidenden politischen Senats votiert, die bedarfsgerechte öffentliche Finanzierung gefordert und entsprechende öffentliche Aktivitäten unterstützt. Das hatte positive Wirkungen.
Die Phase der geforderten direkten Angleichung an die rauhen Verwertungsmaximen aus Handelskammer und Rathaus kann mittlerweile als abgeschlossen betrachtet werden.
Die Wahl hat deshalb - auch ohne die hohe Aufmerksamkeit von Audimax-Besetzung (wegen Ba-Ma-Drangsal) und Präsidentenwahl - mit 12,8% erneut mit relativ hoher Beteiligung (-0,3%) stattgefunden. Das Bündnis für Aufklärung und Emanzipation (BAE!) wird, gewählt von 1.073 Studierenden, seine Arbeit im AS erweitert fortsetzen. Wir stellen uns der Aufgabe, eine demokratische und wissenschaftliche Studienreform anzustoßen, den Kampf für Gebührenfreiheit zu vollenden, die Friedensforschung erneut zu stärken, eine neue Stadtregierung für und mit humanistisch engagierter Wissenschaft herauszufordern und dafür die Kooperation zwischen den Mitgliedergruppen zu entwickeln.
Große Hoffnung wird in die CampusGrünen gesetzt. Sie gewannen bei der Wahl mit 1.593 Stimmen ebenso leicht dazu wie der marktfromme Block von WiWi, Jura, Medizinern und Liberaler Hochschulgruppe (1.459 Stimmen). Eine politische Neuerung wäre, wenn auch dessen VertreterInnen sich der Verwirklichung des friedensorientierten Leitbildes der Universität anschließen würden. Erheblich verloren haben erneut die Realo-Jusos, dieses Mal in Kombination mit der Klientel-Liste „EPB“: Mit 670 Stimmen können sie ihr Bravheitsgeschäft jedenfalls nicht auf dieser Ebene fortsetzen. (Auch für den AStA ist dies mehr als zweifelhaft.)
Wir gehen also in eine neue Runde: Der Akademische Senat ist Ort substantieller Verständigung über Geschichte, gesellschaftliche Lage und Aufgaben von Bildung und Wissenschaft. Entsprechend hat der AS schon für den 3. Februar die „Spitzenpolitiker“ der Bürgerschaftsparteien zur Diskussion ihrer wissenschaftspolitischen Vorhaben eingeladen. Wer hingeht, ist beteiligt.
Liste | Stimmen | Prozent | Sitze |
Bündnis für Aufklärung und Emanzipation! (BAE!) | 1073 (-101) | 22,4 (-1,4) | 1 (+/-0) |
CampusGrün | 1593 (+105) | 33,2 (+3,0) | 1 (+/-0) |
Realo-„Jusos“, GeiWiss & CampusInternational | 670 (-196) | 14,0 (-3,6) | 0 (+/-0) |
wiwi-liste & Juraliste & Medizinerliste & LHG | 1459 (+113) | 30,4 (+3,1) | 1 (+/-0) |
Wahlbeteiligung | 4838 (-131) | 12,8 (-0,4) |