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Dokumentation von Grundsatzpapieren zur Arbeit im Akademischen Senat (AS) aus dem Jahre 2022

"Zum Geleit"

Ohne Alternative: Frieden!

„Es gäbe genug Geld, genug Arbeit, genug zu essen, wenn wir die Reichtümer der Welt richtig verteilen würden, statt uns zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen oder -tradition zu machen.
Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die
Vorbereitung eines neuen Krieges missbraucht werden. [...]
Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse.
Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.“

Albert Einstein, „Für einen militanten Pazifismus“, 1932.



Inhalt

Editorial
1. Zum Geleit CLIX – Lernen will gelernt sein
2. Zum Geleit CLX – Das Ende der Gewalt als Beginn der Freiheit
3. Zum Geleit CLXI – Komm, lieber Mai, und mache (neu)
4. Zum Geleit CLXII – Reif für den Frieden
5. Zum Geleit CLXIII – Drehen wir die Chose!
6. Zum Geleit CLXIV – Gestaltung
7. Zum Geleit CLXV – Positionierung
8. Zum Geleit CLXVII – Vergangenes bietet Aussicht

Die Kandidat_innen


Editorial

Liebe Kommiliton:innen,
liebe Kolleg:innen,

das Jahr 2022 hat sicherlich viele erschüttert und nachdenklich gemacht. Die Pandemiepolitik der Eindämmung noch nicht ganz überwunden, eskalieren die machtpolitischen Konflikte in der Welt zu einem brutalen – und vermeidbaren! – Krieg in Europa. Inflation und in jeder Hinsicht „Kälte“ sind Krisenerscheinungen, die nichts Gutes erwarten lassen und herausfordern, ein neues Kapitel der Geschichte zu schrieben.
Für das Gute – für eine rationale Analyse aller Wirkungskräfte und Dynamiken in der Welt, für die Entwicklung von Haltungen und Strategien menschlicher, anteilnehmender, solidarischer Entwicklung, für Lebenslust, Humor und schöne Gestaltung – sind wir alle gemeinsam verantwortlich.
Welche besseren Bedingungen kann man auf diesem Globus dafür derzeit vorfinden, als im nicht vollständig armen Hamburg, an der demokratisch regulierten Universität, unter relativ zivilen Verhältnissen, mit einem Kompendium demokratischer und sozialer Grundrechte?

Diese Bedingungen sind Ergebnis emanzipatorischer Kämpfe. Sie können noch lange nicht zufriedenstellen. Aber gerade deshalb sollten sie ernst- und wahrgenommen werden.
Aus unserer Sicht heißt das nicht zuletzt, die gemeinsame Menschenbildung und kritische Wissenschaft für die internationale Entwicklung der Lebensqualität der großen Mehrheit zu betreiben. Alle Mitglieder der Universität können einander darin fördern. Dafür sind die Gremien der demokratischen Mitbestimmung – allen voran der Akademische Senat – sinnvoll zu nutzen.
Eine humane Philosophie, Geschichtsbewusstsein, Wahrhaftigkeit, dialektisches Denken und die Ambition, Klugheit mit Ästhetik zu vereinen, helfen dabei Allen weiter. Deshalb veröffentlichen wir vor jeder Sitzung des Akademischen Senats (AS) eine literarische Reflexion zur Lage: „Zum Geleit“. Das ist eine Rubrik der Publizistik des BAE! seit dem Jahr 2006, mit der wir unsere Gedanken über die größeren historischen und gegenwärtigen Zusammenhänge des wissenschaftlichen Wirkens und der Bildung an der Universität teilen – und andere damit anregen wollen.
In dieser Broschüre sind die „Geleite“ aus dem Jahr 2022 zusammengefasst und jeweils kurz auf die Themen der jeweiligen AS-Sitzung bezogen.

Wir wünschen eine eröffnende Lektüre!

junge sozialist:innen & fachschaftsaktive
Liste LINKS,
SDS*
sowie zahlreiche Freunde

Zusammen das
Bündnis für Aufklärung und Emanzipation! (BAE!)


Zum Geleit CLIX

Zur AS-Sitzung am 20. Januar 2022

Ein neues Jahr hat begonnen, aber ohne jede Frische. Die Tagesordnung ist leer und die merklichen weltpolitischen Spannungen werden ebenso überwiegend verdrängt wie die Möglichkeiten, die gemeinsame Zukunft an der Universität und weit darüber hinaus gemeinsam besser zu gestalten. Die Notwendigkeit dazu bricht sich in Fragen, Mitteilungen und Gesprächen Bahn. So sind tatsächlich die Themen der Januar-Sitzung: „New Work“ (und damit Entfremdung, Vereinzelung, Personalmangel, Streß und die Privatisierung der Care-Arbeit), die Auswirkungen der Eindämmung auf Studierende und Studium, die Unterfinanzierung. Auch die Frage, wie die Universität zu einem größeren Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft beitragen kann, wird – besonders von uns – thematisiert.

Lernen will gelernt sein

„Immer dichter mittlerweile breiteten sich die Nebel der Lüge über Deutschland. Hermetisch abgeschlossen von der übrigen Welt lag das Reich, preisgegeben den Lügen, die die Völkischen Tag für Tag vielmillionenfach aus Lautsprechern und aus gedrucktem Papier darüber ausschütteten. Sie hatten für diesen Zweck ein Sonderministerium gegründet. Mit allen Mitteln modernster Technik wurde den Hungernden suggeriert, sie seien satt, den Unterdrückten, sie seien frei, den von der steigenden Empörung der gesamten Welt Bedrohten, sie seien vom Erdkreis um ihrer Kraft und Herrlichkeit willen beneidet. Das Reich rüstete zum Krieg, innerhalb und außerhalb seiner Grenzen, die Verträge offensichtlich brechend. Ziel des Lebens sei der Tod auf dem Schlachtfeld, verkündeten die Männer der Völkischen in Wort und Schrift. Krieg sei die erstrebenswerte Erfüllung des nationalen Schicksals, verkündeten die Lautsprecher. Alle freie Zeit der Jüngeren wurde auf militärische Übungen verwendet, die Straßen hallten wider von Kriegsliedern. Aber der ›Führer‹, in feierlichen, wild pathetischen Reden, versicherte, das Reich halte sich strikt an die Verträge, wolle nichts als den Frieden.
Dem Volk erklärte man augenzwinkernd, diese Reden seien nur für das dumme Ausland bestimmt, damit man ungestört rüsten könne. (…) In diesem Geist erzog man die Jugend. (…) Kein schlimmeres Verbrechen gab es in diesem Deutschland der Völkischen als das Bekenntnis zur Vernunft, das Bekenntnis zum Frieden und aufrechte Gesinnung.“

Lion Feuchtwanger, „Die Geschwister Oppermann“, 1933/2020 Aufbau-Verlag Berlin, S. 319.

1) Die Höhle ist noch bewohnt

Es gibt nach wie vor Kräfte, die diese Verbrechenszeit zu äußerst niederen gegenwärtigen Zwecken beschönigen, verherrlichen und dumpf zum Ausdruck bringen.
Frieden, Menschenrechte und ein aufgeklärtes Menschenbild sind ganz und gar nicht ihre Sache.

2) Vernunft ist das einzige, was zählt

Aufklärung ist nicht zu verachten. Die kritische Vernunft ist die Wächterin wider die (zu beseitigende) Brutalität. Das tatsächliche Allgemeinwohl hat Priorität.

3) Freiheit, Gleichheit, Solidarität

Die uneingelösten Ansprüche haben Aktualität. Mit höheren Zwecken bilden sich mündige kooperative Persönlichkeiten. Was „Erfolg“ sei, muß neu bestimmt werden.

4) Schöpferischer Geist

Wissenschaft als die Bildung qualifiziert engagierter Menschen ist – entgegen aller Belastung und Verwirrung – eine Wohltat.
Wer das Lernen lernt, kann (gemeinsam) gestalten. So wächst der Mensch mit seinen Erkenntnissen.


Zum Geleit CLX

Zur AS-Sitzung am 07. April 2022

Nach einer langen Verdrängungspause (keine Sitzung im Februar und März) beginnt diese Legislatur mit einem neuen Uni-Präsidenten. Herr Lenzen ist gegangen. Herr Heekeren ist da. Einige Überforderung bleibt. Nun ist diese zunächst niemandem vorzuwerfen. Allerdings haben der Akademische Senat und das Präsidium die Möglichkeit, sich für Alle orientierend dieser Lage vorbildlich, kommunikativ und klärend zu stellen.
Mit erheblicher Initiative unsererseits gelingt das gegen Widerstände teilweise: Die mit Krieg, Aufrüstung und Inflation begründeten neuen Kürzungen sollen zurückgewiesen werden; der Akademische Senat befürwortet Aktivitäten zum 8. Mai als Tag des Kriegsendes und der Befreiung (1945); es soll sich bald mit dem universitären Programm für Geflüchtete befasst werden. Aber der Dimension der globalen Krise und den Potentialen universitären Wirkens für Humanität, Zivilisierung und Zuversicht wird das nicht hinreichend gerecht.
Es ist zu fragen, wie frei unsere Freiheit ist und: welche Voraussetzungen hat sie?

Das Ende der Gewalt als Beginn der Freiheit

0) Literarische Ein- und Aussicht

„Denn Freiheit ist die Gesamtheit aller Ziele des Geistes, aller menschlichen Ideale. Freiheit ist Bewegung, Loslösung von der Scholle und Erhebung über das Tier: Fortschritt und Menschlichkeit. Frei sein heißt, gerecht und wahr zu sein; heißt, es bis zu dem Grade sein, daß man Ungleichheit nicht mehr erträgt. Ja, Freiheit ist Gleichheit. Ungleichheit macht auch unfrei den, zu dessen Nutzen sie besteht. Wer die Macht übt, ist ihr Knecht nicht weniger als wer sie duldet. Der Tyrann (wer wäre nicht Tyrann!) leidet unter der Menschheit, wie sie unter ihm leidet; er erniedrigt sich in denen, die er erniedrigt. Nur Flucht ins Menschentum kann ihn retten.“

Heinrich Mann, „Voltaire – Goethe“, 1910.

1) Unduldend

Das Gegebene
sitzt auf großen Ansprüchen,
die aufwärts drängen.

2) Gute Zweifel

Das freie Urteil
hat bestenfalls die Tendenz,
Not zu verlassen.

3) Nicht allein

Wer klug sich äußert,
eine Bewegung erzeugt,
gewinnt an Stärke.

4) Lachend

Die Menschlichkeit ist,
der Suggestion zuwider,
ein schönes Gesicht.


Zum Geleit CLXI

Zur AS-Sitzung am 05. Mai 2022

Sämtliche Initiativen für eine der gesellschaftlichen Realität angemessene Beratung des Akademischen Senats gehen von Studierenden aus. Von links. Dies bezieht sich sowohl auf die Diskussion, wie – gegen Krieg, Konkurrenz und Kürzungen – die wertvollen internationalen Wissenschaftskooperationen zu retten und vielleicht sogar auszuweiten sind. Die Notwendigkeit, Verantwortung für globale Entwicklung als Friedensursache zu übernehmen, wird auch in der Diskussion des – unterfinanzierten, aber unerlässlichen und engagierten – Geflüchteten-Programms („UHH hilft“) deutlich. Der Akademische Senat beschließt zudem, zur Gedenkveranstaltung „Bücherverbrennung – Nie wieder!“ aufzurufen. Es bedarf allerdings erheblich mehr kollektiver, menschenfreundlicher Energie, diese richtigen Ansätze in gebotener Wirksamkeit zu entfalten. Niemand sollte sich seiner Menschenfreundlichkeit schämen oder sie für Schwäche halten:

Komm, lieber Mai, und mache (neu)

Eine bellizistische Liebeserklärung

Zu singen auf die bekannte Melodie nach der Vertonung des Gedichts „Fritzchen an den May” von Christian Adolph Overbeck durch Wolfgang Amadeus Mozart (KV596)

Komm, lieber Mai, und mache
die Panzer wieder grün:
Krauss-Maffai dabei lache,
Profite wieder blüh´n!
Wie hör´ ich doch so gerne
Politiker-Geschrei:
Sie schießen in die Ferne,
gedacht wird nicht dabei.

Der Krieg hat viel Kumpane,
regier´n das ganze Land:
sie greifen nach der Fahne,
mit schweißig-fester Hand.
Vergessen sei Geschichte
von Krieg und Frieden gar:
Im abgedämmten Lichte
wächst Sterben wunderbar.

Verkümmert das Soziale,
hilft Predigt allemal:
Tritt fest in die Pedale,
wenn Rechnung ist die Qual!
Es hilft euch der Pullover,
wenn jede Bude kalt.
Verläßt uns dann die Hoffnung,
hilft grün der dunkle Wald.

Wer langsam so verzweifelt,
bedenke in der Tat:
die Hoffnung wieder hoch schnellt,
so mensch Erinn´rung hat.
Dann zeigen sich die Wege,
wie sich zu wirken lohnt.
Bewegung zeigt sich rege,
kein Übel wird verschont.

Der Krieg hat keine Chance,
wenn niemand macht ihn mit:
Die Welt kommt in Balance,
durch Klugheit Schritt für Schritt.
Gewalt versinkt im Gestern,
verliert die Schrecklichkeit.
Mit Brüdern und mit Schwestern:
Human wird Wirklichkeit!


Zum Geleit CLXII

Zur AS-Sitzung am 02. Juni 2022

Es gab Möglichkeiten, den im Februar begonnen Angriffskrieg in der Ukraine im Frühjahr zu beenden. Nicht zuletzt die Kriegsbereitschaft (massive Waffenlieferungen aus USA und GB an die Ukraine, nie gekannte Aufrüstung in der BRD) haben verhindert, dass ein in Istanbul schon verhandelter Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine wirksam wird. Nun ist Europa so ziemlich im Krieg; die Wirtschaft und die Bevölkerungen beginnen unter der Last zu ächzen. Ungünstigerweise sind wir im neu zusammengesetzten AS nicht vertreten. Das hat zur Konsequenz, dass die universitären wie gesellschaftlichen Probleme (zum Beispiel die Unterfinanzierung, die soziale Lage) zugleich aufgebauscht und verdrängt werden. Es ist für alle an der Zeit, auch ungefragt das Wort zu ergreifen, denn wir sind alle:

Reif für den Frieden

Ein Hinweis aus der Geschichte
„Europa, die Welt sind reif für den Gedanken einer umfassenden Reform der Besitzordnung und der Güterverteilung, einer Sozialisierung der Rohstoffe, die natürlich im Geiste und im Rahmen einer Gesamtverstän- digung und vernünftigen Generalbereinigung der Konflikte, kurzum im Geiste des F r i e d e n s, der Arbeit und der allgemeinen Wohlfahrt in Angriff zu nehmen wäre.“

Thomas Mann, „Vom kommenden Sieg der Demokratie“, 1938 (!).

1) Die Abkehr

Die Eskalation
von Zerstörung und Gewalt
negiert jäh Vernunft.

2) Position

Praktische Vernunft
bejaht Frieden und Wohlfahrt
in jeder Lage.

3) Gewollt

Der freie Wille
bestimmt Sinn, Ziel und Zwecke
schöner Entfaltung.

4) Tatsächlich

Nur assoziiert
im Ensemble von Gleichen
ist Ratio real.


Zum Geleit CLXIII

Zur AS-Sitzung am 30. Juni 2022

Ungleichheit, Konkurrenz, Krieg – so lässt sich auch die ökologische Krise nicht lösen. Sie ist keine Angelegenheit, die allein mit „global denken, lokal handeln“ für Mensch und Umwelt positiv zu entscheiden wäre. Nun sind die „Fridays“ in der Universität und im Akademischen Senat aber sehr brav. Sie bringen Forderungen ein, die Universität „klimaneutral“ zu entwickeln. Das ist sogar Hochschschullehrer:innen zu bescheiden. Wir sind dafür, die weltweite Wissenschaft als Möglichkeit des kooperativen Wirkens für einen für alle gut bewohnbaren Planeten zu entwickeln, die klimaschädliche Wirkung von Militär (gar im Krieg) nicht zu verschweigen und mit Courage den Ablenkungen und Kriegslügen entgegenzutreten. Everyday for Future…

Drehen wir die Chose!

Die Maßnahmen

Die Faulen werden geschlachtet
Die Welt wird fleißig.

Die Häßlichen werden geschlachtet
Die Welt wird schön.

Die Narren werden geschlachtet
Die Welt wird weise.

Die Kranken werden geschlachtet
Die Welt wird gesund.

Die Traurigen werden geschlachtet
Die Welt wird lustig.

Die Alten werden geschlachtet
Die Welt wird jung.

Die Feinde werden geschlachtet
Die Welt wird freundlich.

Die Bösen werden geschlachtet
Die Welt wird gut.“

Wende

Der Krieg ist die Umwertung aller Werte. Er, der Herrscher. Feigling, wer ihn negiert. Mars die Spitze der Börsen. Der Stiefel bestimmt die Schuhmode. Ende der Hoffnungen.
So wende der Mensch sich ab, wechsle die Richtung, schreite gemeinsam, verwerfe die Rüstung und baue neu. Waffen verschwindet, wir spielen neue Melodien! Der Tanz der Vernunft – Heiterkeit verbindet.
Es grüßt die Zuversicht.


Zum Geleit CLXIV

Zur AS-Sitzung am 06. Oktober 2022

Das Wintersemester beginnt. Die Eindämmung sollte energisch verlassen werden. Es ist an der Uni Hamburg gelungen, das hier grundsätzlich keine Bereitschaft besteht, die Uni kriegskostenbedingt dicht zu machen, weil man sich das Heizen nicht leisten will. Wir bleiben offen! Das ist allerdings kontinuierlich gegen die Propaganda von „Frieren für die Freiheit“ als neuer „Solidarität“ und gegen konkrete Kürzungen durchzusetzen. Dafür ist es lohnend, sich der eigenen, gemeinsamen Bedeutung für eine menschenwürdige Entwicklung der Welt bewusst anzunehmen. Wird in diesem Bewusstsein gehandelt, ergibt sich eine schöne Souveränität:

Gestaltung

1) Selbstbewußtsein

Souveränität:
historisches Bewußtsein,
tätig angewandt.

2) Alternative

Echte Möglichkeit
schlummert im Tatsächlichen
blasser Erscheinung.

3) Menschlich

Die stete Skepsis,
wider große Suggestion,
bildet die Person.

4) Lachend

Jähe Heiterkeit
meist unverhofft und lösend,
verbindet im Nu!


Zum Geleit CLXV

Zur AS-Sitzung am 03. November 2022

Der Akademische Senat müsste ein wesentlich muntereres Forum der Auseinandersetzung über die Bedeutung der Wissenschaften und der Bildung für die Gesellschaft sein. Niemals sollte man sich an Mangel und kriegerische Zustände (nicht nur in der Ukraine) gewöhnen; es gibt kein „Klarkommen“, aber die Möglichkeit zur solidarischen Gestaltung. Wo wir – z.B im Ausschuss für Lehre & Studium – dafür wirken, entsteht in Kooperation mit Kolleg:innen aller Gruppen durchaus Vernünftiges, zum Beispiel ein kritisch gestaltender Umgang mit dem Erfordernis von „Digitalität“ in Gesellschaft und Wissenschaft. Ausgangspunkt für jedes Gelingen in konfliktreichen und wirren Zeiten ist eine humane…

Positionierung

„Und so werden sie in ihren Büchern und in ihren Kollegs, in ihren Kirchen und in ihren Lesezirkeln davon sprechen, wie heilig, wie notwendig und wie edel der Krieg ist, sie werden das Sterben der andern loben, und wie süß es sei… Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“

Kurt Tucholsky, „Die Verteidigung des Vaterlandes“, 1921.

Widersprüche und Gegensätze

Munter drauf los, geschichtsvergessen,
den Zeigefinger nach oben,
hören wir oft, gefühlsbesessen,
den Krieg, den sollen wir loben.

Gestrig sei die Sehnsucht nach Frieden,
vernünftiger Wille und Mut,
die Wohlfahrt zu steigern hienieden,
die Würde als menschliches Gut.

Wenn Unvernunft nicht mehr gelten soll,
Gewaltfreiheit höher rangiert,
schließt sich zusammen erwartungsvoll,
die Menge, die dümmlich regiert.

Bedachtes Handeln zeigt zukunftsfroh
starre Grenzen der Apathie -
heiter überwinden mit Niveau:
Elend zu dulden niemals, nie!


Zum Geleit CLXVII

Zur AS-Sitzung am 08. Dezember 2022

Es geht im AS um Wissenschaftsethik, um Kollegialität und humane Souveränität trotz Digitalisierung und um die mangelhafte staatliche Hochschulfinanzierung bzw. die Frage, wie ein Verhältnis „auf gleicher Augenhöhe“ zwischen Universität und Landesregierung/Parlament hergestellt werden kann. Das ist alles nicht falsch, aber der Akademischen Senat muß mutiger, eröffnender werden, damit wir alle – die Mitglieder der Universität, Menschen einer Welt – besser in unsere neuen Aufgaben und Möglichkeiten hineinwachsen können. Dafür wollen wir in 2023 im AS wieder vertreten sein:

Vergangenes bietet Aussicht

Bedachte Worte
„A la longue bin ich optimistisch für Europa, wenn die Völker nur halbwegs ihren Willen bekommen. Es ist möglich, dass dort – vielleicht früher als hier [im Exil USA] – die soziale Demokratie, der Sozialismus der Freiheit verwirklicht werden wird, das Wünschenswerteste, das Gute des Ostens und Westens vereint, ohne das beiderseitige Schlechte.“

Thomas Mann an Agnes Meyer, Pacific Palisades, California, 18. April 1944.

Bedachtes Aufgreifen

Die Beendigung des Krieges
setzt unterdrückte Potentiale frei.

Die Betonung des Sozialen
schafft eine neue Rationalität.

Die Konstituierung der Demokratie
erheischt intensive Beteiligung.

Das praktische Prinzip der Aufklärung
orientiert die Humanität.

Die ebenbürtige Völkerverständigung
bildet die neue Stufe der Zivilisation.

Persönliches Engagement
habe solidarischen Zusammenhang.

So ist das Wissen
eine positive Macht.


Wahl zum Akademischen Senat

Der Akademische Senat (AS) ist das höchste Gremium der Universität. Er ist bei der Wahl des Uni-Präsidiums beteiligt, diskutiert alle Grundsatzfragen der Uni-Entwicklung und hat Beschlussrechte (z.B. in Bezug auf die Prüfungsordnung, Mittelverteilung, Leitbilder, Entwicklung der Uni etc.). Der AS ist aus 10 Professor:innen, 3 Studierenden, 3 wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen und 3 Mitgliedern des Technischen-, Verwaltungs- und Bibliothekspersonals zusammengesetzt. Die studentischen Vertreter:innen werden jährlich gewählt, alle anderen in jedem zweiten Jahr.

Die Wahl ist eine Briefwahl. Die Wahlunterlagen werden Euch inklusive eines freigemachten Rückumschlags von der Universität zugeschickt. Wer bis zum 6. Januar keine oder fehlerhafte Unterlagen erhalten hat, kann sie sich bis zum 23.1.2023, 13.30 Uhr im Wahlamt der Uni aushändigen lassen.

Die ausgefüllten Wahlunterlagen müssen bis spätestens 23.1.2023, 14 Uhr beim Wahlamt eingegangen sein. Das Wahlamt befindet sich im Mittelweg 177, Raum S 4061 und 4058, 20148 Hamburg.