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Aus der Geschichte lernen:
„Das siebte Kreuz“ - ein gutes Beispiel wider die Allmacht
„Doch wer auch geflohen sein mag - Hermann hat ganz recht: ein entkommener Flüchtling, das ist immer etwas, das wühlt immer auf. Das ist ein Zweifel an ihrer Allmacht. Eine Bresche.“
Anna Seghers, „Das siebte Kreuz“/“Ein Roman aus Hitlerdeutschland“, Aufbau Verlag 1946/2008, S. 73.
Relativ zu Beginn der Romangeschichte (S.15), die sehr realistisch erzählt ist, heißt es : „Jetzt sind wir hier. Was geschieht, geschieht uns.“
Georg Heisler, einer von vielen und dennoch die Hauptfigur, bricht mit sechs Mitgefangenen aus einem „Konzentrationslager“ in der Nähe von Worms aus.
Der gnadenlose Lagerkommandant Fahrenberg befiehlt die schnellstmögliche Gefangennahme der Entflohenen und läßt auf dem Hof sieben Platanen kappen und an diesen Querbalken auf menschlicher Schulterhöhe anbringen. Sie sind für die Hinrichtung der sieben entflohenen Gefangenen vorgesehen. Sechs von ihnen werden auf der Flucht ermordet oder werden gefaßt. Georg Heisler gelingt mit engagierter Hilfe von Bekannten, Freunden und Genossen letztendlich die Flucht. Das siebte Kreuz bleibt leer. Es steht für die Hoffnung. Die Allmacht ist nicht absolut. Es gibt - auch unter härtesten Bedingungen - eine Alternative: durch Freundschaft, Solidarität - Menschlichkeit gegen die Barbarei. Durch die verschiedenen Figuren und ihre Handlungsweise, brenzlige und auch freundliche Situationen sowie den gefährlichen Handlungsverlauf entsteht insgesamt ein intensiver Eindruck des gesellschaftlichen alltäglichen Lebens unter der Nazi-Diktatur.
Anna Seghers verfaßte ihren Roman ab 1938 im französischen Exil. 1942 wurde die Geschichte in den USA in englischer Sprache sowie im mexikanischen Exilverlag „El Libro Libre“ („Das freie Buch“) in deutscher Sprache veröffentlicht.
Die US-amerikanische Verfilmung („The Seventh Cross“), die wir zeigen wollen, erschien 1944. Fred Zinnemann führte Regie, Spencer Tracy spielte die Rolle des Georg Heisler. Der Film war in der Bundesrepublik 1971 das erste Mal im öffentlichen Fernsehen zu schauen.
Diktatur und Krieg verdienen ein „Nie wieder!“ und ein „Wehret den Anfängen!“ Praktizierter Humanismus bedarf jederzeit der Erinnerung und der eindrücklichen Beispiele.