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Umkehr

Der Mut zum Frieden

Wachsende Einsicht
„Mit der Ermordung des politischen Hams-Chefs Ismail Hanyyieh mitten in Teheran ist ein Traum israelischer Geheimdienstler in Erfüllung gegangen. Zwar hat Israel für die Tat nicht die Verantwortung übernommen. Doch es hatte schon nach dem 7. Oktober gelobt, alle Hamas-Führer zu töten. Nur wenige Stunden zuvor tötete Israel einen hohen Hisbollah-Führer in Beirut, eine Vergeltungsaktion für einen Angriff auf dem von Israel annektierten Golan, bei dem zwölf junge Menschen gestorben waren. Es ist eine Machtdemonstration gegen seine Feinde: Israel kann tun, was es will, töten, wenn es will, egal wo, selbst mitten in Teheran. Im Fall von Hanniyyeh bringt das Israel militärisch nichts. Er hatte mit der Kriegsführung der Hamas wenig zu tun. (…) Doch die Lage im Nahen Osten lässt sich nur über einen Waffenstillstand in Gaza, verbunden mit der Freilassung der Geiseln, beruhigen. Erst wenn dieser Krieg endet, sinkt auch die Kriegsgefahr für die ganze Region. Erst dann kann sich ein Weg öffnen, um die Lage in Israels Norden zu beruhigen und der Diplomatie eine Chance zu geben, um für die ganze Region, wieder eine gewisse Stabilität zu erreichen.“
Mathieu von Rohr, „Explosion oder Deal“ (Leitartikel), „SPIEGEL“ Nr. 32/3.8.´24, S. 6.

Zurück zur Vernunft
„Krieg ist nicht nur das ultimative Versagen von Politik, Krieg ist auch eine Quelle für Radikalisierungen auf allen Ebenen. Selbst wenn der Einsatz militärischer Gewalt zu einem klaren politischen Zweck im Einzelfall ebenso verantwortbar sein kann, wie das Recht auf Selbstverteidigung grundsätzlich legitim ist: Der >Scheißkrieg< (Helmut Schmidt) ist nie >Vater aller Dinge< (so der vorsokratische Philosoph Heraklit), sondern Pate alles Schlechten. Wohin das führen kann, war auch vor gut 100 Jahren sichtbar. Nicht nur der deutsche Generalstab, auch die bürgerliche Mitte und die Intellektuellen vertrauten 1914 [in ihrer damaligen Mehrheit] auf militärische Lösungen und missachteten Diplomatie.“
Johannes Varwick, „Die Verachtung der Diplomatie“, „der Freitag“ („Debatte“), Nr. 31/1.8.´24.

Satirisch gesehen
„Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird.“
Kurt Tucholsky, „Der Mensch“, 1931.

Dem Staat fehlt das Geld und in „der Ampel“ wird nun wieder darüber gestritten, was zu machen sei. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Bei der Sanierung der gesellschaftlichen Mobilitätswege (Bahn, Straßen, Flüsse und Fuß- und Fahrradwege); bei der Sanierung und Gestaltung von öffentlichen Gebäuden und Plätzen; bei der bedarfsgerechten staatlichen Finanzierung für die Entwicklung des Sozialen, der Bildung, der Kultur und des Gesundheitsbereiches. Da will die SPD, frei von historischer Erfahrung undVerantwortung nicht vom gefährlichen Ausbau des Militärischen lassen. Da will die FDP – auch freiheitlich militaristisch – nicht von der „Schuldenbremse“ sowie der Verschonung der Reichen und Wohlhabenden von Steuern lassen und stattdessen lieber am Sozialen kürzen. Die Grünen, nicht besser, hocken dazwischen.

Alle aber eint, die wachsenden Kriegsgefahren zu ignorieren, die zivilen Schäden der Aufrüstung äußerst unklug in Kauf zu nehmen sowie auszublenden, daß dieser Fehlkurs die extrem Rechten böse nährt.

Dabei sind die positiven Bezugspunkte von Entspannungspolitik, Abrüstung, sozialer Entwicklung und Ansätze internationaler Kooperation vorhanden. Ja, nicht nur vorhanden, sondern ebenso dringend erforderlich für den Fortbestand und die tendenziell gleichberechtigte Entwicklung der globalen Menschengesellschaft. Hunger und Elend sind zu beseitigen, die Klimakrise wartet nicht, nur weil sie verharmlost wird und „dem Markt“ überlassen werden soll, und der Rechtsextremismus ist eine fundamentale Gefahr für jeglichen Entwicklungsstand der Demokratie.

Für die Wissenschaften ist in diesem Kontext erhöhte rationale Aufmerksamkeit geboten. Krieg ist ihre Sache nicht. Geschichtsvergessenheit und ranzige Vorurteile stehen im Gegensatz zur Wahrheitsfindung und Aufklärung. Die Konkurrenz trampelt auf die – auch internationale – Kooperation. Lautstärke und wildes Pathos hindern eine verantwortungsvolle Persönlichkeitsentwicklung. Forschung, Lehre und Bildung sind ein permanenter humanistischer Auftrag. Die erste Fahne sei die Friedensfahne. Voll gehißt. Der Wind weht nach vorn. Mutig sein heißt klug sein und abrüsten!