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Wann beginnt der Frieden?

Für eine Wende der Vernunft

Nur noch Krieg im Kopf
„Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert angesichts der Bedrohung durch Russland die Aktivierung von 900.000 Reservisten in Deutschland. >Putin trimmt sein Volk auf Krieg und bringt es in Stellung gegen den Westen. Daher müssen wir so schnell wie möglich verteidigungsfähig werden<, sagte die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.>Russland produziert nur noch Waffen. Es werden Schulbücher gedruckt, die Deutschland als Aggressor darstellen. Grundschulkinder werden an der Waffe ausgebildet. Das alles ist beängstigend<,> die ungefähr 900.000 Reservisten zu aktivieren, die wir in
Deutschland haben<. Diese müssten zunächst registriert werden. Die Bundeswehr habe Soldaten und Soldatinnen, die aus dem aktiven Dienst ausgeschieden seien, über Jahrzehnte nicht mehr erfasst. >Wenn wir nur die Hälfte davon mit ihrer entsprechenden Expertise als Reservisten gewinnen könnten, wäre das ein unglaubliches Pfund<, sagte sie.“

Markus Scholz/dpa, „Hamburger Abendblatt“, 1.6.´24.

Wissenschaft und Frieden
„Im Krieg gegen die Ukraine, den wir auf das Schärfste verurteilen, wurden schon zu viele Menschen getötet, zu viele Kriegsverbrechen begangen, Hass und Angst wurden gezeugt und verstärkt. Wir fordern eine sofortigen Waffenstillstand und humanitäre Hilfe für diejenigen, die unter dem Krieg leiden. Die Eskalation in Worten und militärischen Aktionen hat Europa der Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen sehr nahe gebracht. (…) Während wir mit dem Krieg in Europa und der nuklearen Bedrohung beschäftigt sind, stehen wir weiterhin vor ernsthaften und gefährlichen Krisen, die – insbesondere die Klimakrise – mit Stürmen, Überschwemmungen oder Dürren in vielen Ländern, gelöst werden müssen, die Millionen bedrohen. Globale Nahrungsmittel-, Ökosystem-, Sozial- und Energiekrisen betreffen bereits Länder mit niedrigem Einkommen enorm. Anstatt Kriege zu führen, müssen wir alle unsere Anstrengungen und Ressourcen einsetzen, um diese Probleme zu lösen. Als Wissenschaftler verpflichten wir uns, zum Wohle der Menschheit zu forschen und für eine friedliche Welt zu arbeiten, in der jedes Lebewesen eine Zukunft hat.“
„No First Use, Never Any Use of Nuclear Weapons“, Internationaler Aufruf von WissenschaftlerInnen, initiiert vonScience4Peace Forum, Internationale Ärzte zur Verhütung von Atomkriegen (IPPNW), Naturwissenschaftle*innen Initiative „Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit“, Ukrainische Pazifistische Bewegung.

Gruß aus der Antike
„Ratsherr: Wegen des Geldes führen wir also Krieg?
Lysistrate: Ja, und deswegen wurde alles Übrige aufgerührt.“

„Lysistrtate“ (411 v.u.Z.), Komödie des Aristophanes(450-385 v.u.Z.)

Wir haben zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Wie die internationalen WissenschaftlerInnen in einer sehr verdichteten globalen Krisenlage unmißverständlich zum Ausdruck bringen, ist Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg bzw. wenn die Waffen schweigen. Es geht um Mehr: Überdies sollen sie nichts mehr zu sagen haben. Ein fundamentaler Kurswechsel ist notwendig.

Sprechen und Handeln sollen die Überzeugungen und Bemühungen zur Beseitigung des Elends, der Bewältigung der Klimakrise und zur Schaffung allseitig humaner Lebensbedingungen. Mit Verstand.

Dagegen kennt der Unsinn, so scheint´s, kaum Grenzen. Der Fußballverein von Borussia Dortmund läßt sich vom Rüstungskonzern Rheinmetall sponsern. Wird demnächst ohne Regeln, Schiedsrichter und Linienrichter gespielt? Bei Absingen von Kriegsliedern von den ZuschauerInnen?

Die kriegslüsterne Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Spitzenkandidatin für die Freiheitspartei zur Europawahl, wirbt für sich auf einem ihrer Personenplakate mit der verdrehten Kennzeichnung „Oma Courage“. Gregor Gysi hat dies in einem Streitgespräch mit ihr heiter auseinandergenommen, denn die „Mutter Courage und ihre Kinder“ ist ein Antikriegsstück von Bertolt Brecht, in dem eindrucksvoll deutlich gemacht wird, daß die Marketenderin, die mit dem Krieg zieht, ihre Kinder dabei verliert.
(https://youtube.com/shorts/R6i2pYj9QbA?feature=shared)

Krieg und Kriegslust verderben die Kultur einer ganzen Gesellschaft. Zudem behindern sie die zivile Ökonomie, die Lösung globaler Probleme sowie die Entwicklung sozialer und gesundheitlicher Aufgaben.

Deshalb ist in diesem Zusammenhang der Aufruf von internationalen WissenschaftlerInnen sehr zu bergüßen. Er bedarf dringen der Ausweitung bzw. der rationalen Realisierung. Der Krieg oder seine giftige Propaganda sind wissenschaftsfeindlich. Die Wissenschaften sind genuin in Forschung, Lehre, Bildung und in internationaler Kooperation dem Frieden verpflichtet. Die Wohlentwicklung der Menschheit respektive die kultivierte Entwicklung von Persönlichkeiten ist nur gewaltfrei, rational, engagiert und in produktiver Zusammenarbeit zu realisieren.

Das ist ein begründeter Allgemeinanspruch seit der Antike. Insofern ist Lysistarte weitaus moderner als Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Das Uneingelöste steht deutlich auf der Tagesordnung. Wir wollen sie verwirklichen.