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Zur wirklichen Entscheidung
„Eigenverantwortung“?
„Das finde ich einen klugen Gedanken: so unabhängig zu sein, dass man aus einer Beziehung gehen kann, wenn man will. Denn an der eigenen wirtschaftlichen Unabhängigkeit kann man arbeiten. Wir haben aber zu viele Menschen, die bei gleichem Einkommen bessere finanzielle Entscheidungen treffen als andere. Sparst du in einem Fonds, oder legst du das Geld ohne Zins auf ein Sparbuch? Überprüfst du, welche Versicherungen nötig sind, oder lässt du dir alles andrehen? Widersprichst du der Mieterhöhung, weil sie nicht rechtens ist, oder weißt du gar nicht, dass sie nicht rechtens ist? Da haben wir öfters Informationsdefizite, besonders bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte, bei Menschen geringer formaler Bildung und bei Frauen. Deswegen stärken wir Initiativen, die Finanzbildung zu verbessern.“
Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindnder (FDP) im Gespräch mit Tijan Onaran in „Frankfurter Allgemeine magazin“ November ´24, S. 23-24, hier S. 24.
Französische Revolution
„Nach der Adels- die Geldaristokratie? (1790)
Was wäre durch die Beseitigung der Adelsaristokratie gewonnen, falls an ihre Stelle die Geldaristokratie tritt? Sobald ein Deich bricht, folgen die Wasser des Meeres unwiderstehlich dem Gefälle und halten nicht eher in ihrem Lauf inne, bis sie überall die gleiche Höhe erreicht haben. Also jene Gleichheit der Rechte hat die Gleichheit des Besitzes zur Folge, die einzige Grundlage, auf die sich der Verstand verlassen kann.“
Jean Paul Marat, Arzt, Journalist und Revolutionär (1743-1793) .
Mit Verstand
„Sie wird kommen, die Zeit (in: „Erziehung des Menschengeschlechts“, 1780)
Sie wird kommen, die Zeit da der Mensch das Gute tun wird, weil es das Gute ist, nicht weil willkürlich Lohn und Strafe darauf gesetzt sind.“
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781).
„Du“ (intime liberale Ansprache): Völlig losgelöst von Erwerbslosigkeit, prekären Beschäftigungsverhältnissen, gender pay gap (ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen), Inflation, auch Unsicherheit des Finanzmarktes, besonders für kleine Einkommen – die kluge Anlage von Geldern macht´s. (Die Mieten sind in jedem Fall zu hoch.)
Dabei soll auch abgesehen werden von den Aufrüstungs- und Kriegskosten, der steuerlichen Kapitalbegünstigung sowie dem dogmatischen Beibehalten der „Schuldenbremse“ (Letzteres gelte für die Aufrüstung nicht.) Da dreht der politische Verstand so manche Pirouette. Die Porsche-Ideologie hat eine erbärmliche Perspektive. „Du“ hast sehr wenig davon.
Die französische Revolution (1789 ff.) läßt hingegen lernen, daß die fortschrittlich-humane Trias von Freiheit, Gleichheit, Solidarität („Brüderlichkeit“) nicht ohne schwerwiegende Nachteile aufzutrennen ist. Freiheit nur mit positivem Sinn. Gleichheit in der Tendenz zu gleichen sozialen Voraussetzungen. Solidarität als aufgeklärtes kooperatives Handeln. In der Einheit ein konstruktives Kontra zu Isolation, Konkurrenz und Verzweiflung.
Die historische Aufklärung setzt den allgemeinen bzw. besonders zu verwirklichenden Maßstab zur Verwirklichung des Guten, unabhängig von düsteren Einreden oder angedrohten Strafen.
Der bewußte Rückgriff auf rationale Anliegen und höhere gemeinsame Ansprüche ist eine wesentliche Grundlage für aktuelles (kritisches) Erkennen und Handeln.
Zu den daraus resultierenden politischen, sozialen und kulturellen gegenwärtigen Geboten gehören die Beendigung von Kriegen und Aufrüstung, die adäquate Erhebung von Steuern für den Kultur-, Bildungs- und Sozialstaat sowie ein tatsächlich hilfreiches Gesundheitssystem und nicht zuletzt die ernsthafte Bewältigung der Klimakrise und ebenso die Überwindung des globalen Nord-Südgefälles.
Dabei entspreche die hochschulische Einheit von Forschung, Lehre und Bildung aktuell und perspektivisch den ursprünglichen Anliegen von Aufklärung und sozialer Progression.
Somit sind die Wissenschaften und ihre Subjekte, die kooperativ verantwortlichen Persönlichkeiten, verläßliche Bündnispartner jeglichen Engagements für höhere gesellschaftliche Zwecke.
Diese inhaltliche praktische Grundorientierung gelte auch in neuem Ausmaß für die Studentische Interessenvertretung (Fachschaftsräte, Studierendenparlament, AStA) sowie die Akademische Selbstverwaltung (Fakultätsräte und Akademischer Senat).
Die Entscheidung liegt nahe. Notwendig wird möglich.