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Anders heißt neu beginnen

„Im Hofe steht ein Pflaumenbaum,
Der ist klein, man glaubt es kaum.
Er hat ein Gitter drum,
So tritt ihn keiner um.

Der Kleine kann nicht größer wer’n.
Ja, größer wer’n, das möchte er gern.
’s ist keine Red davon,
Er hat zu wenig Sonn.

Den Pflaumenbaum glaubt man ihm kaum,
Weil er nie eine Pflaume hat.
Doch er ist ein Pflaumenbaum,
Man kennt es an dem Blatt.“

Bertolt Brecht, Der Pflaumenbaum (Kinderlieder), 1934.

Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Man muß sich nur umschauen. Hell wirft Dunkel zu Boden. Daran beteiligt sich die Hamburger Stadtregierung nicht. Sie hat sich dogmatisch, ohne die konsequente Verfolgung von Mehreinnahmen, auf die „Haushaltskonsolidierung“ fixiert. Derweil erstrahlt am Neuen Jungfernstieg, nah fruchtlos blühender Zierpflaumen, eine für das Taschengeld von 42 Millionen Euro runderneuerte Immobilie des Multimilliardärs Günter Herz (Tchibo).

Alle Übel haben eine Ursache, die gemeinschaftlich erkannt und solidarisch behoben werden kann. Das ist Emanzipation bzw. der universitäre „Kampf um die Zukunft“:

Das politische Regime des Mangels, das Land und Leute und auch die Universität in die unproduktiven Reibereien der (Selbst-)Vermarktung drängen soll, wird durch öffentliche Kritik der dekadenten Reichtumskonzentration perspektivbildend beantwortet. Jede engagiert wahrgenommene Diskussion für eine menschenwürdige Zukunft der Gesellschaft (nicht zuletzt beim „dies academicus“) nutzt und zeigt die Möglichkeiten der Mitbestimmung. Der Anspruch einer besseren Welt sprengt das streng berufsorientierte Bologna-Korsett. Ein geschichtsbewußter und kulturkritischer Standpunkt macht die Sanierung und den möglichen Ausbau der Universität wahr, ästhetisch und nützlich. Die häßliche Konkurrenz wird durch kooperative Arbeit und ernsthafte Verständigung heiter überschritten.

Mit solcher kollektiven Alternative zu neoliberalen Geboten und Gesetzen werden Studium und Leben wirklich zum Prozeß der Menschwerdung. Davon ist nie genug. „Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg“, heißt es bei Sigmund Freud. So wenig wie der Krieg mit Krieg zu überwinden ist, sind Defizite mit Defiziten zu überwinden. Das ist ein entscheidendes Lernergebnis, das seitens der Universität umfassend praktiziert werden sollte. Vom sozialkritischen Standpunkt können Bildung und Wissenschaft alles erhellen und sich gesellschaftlich entfalten.

Diese umfassende Genesung ist ein kooperativer Prozeß – solide und gut. Sonnenreife Früchte für Alle!