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Erkennen und Handeln
Eine Lücke ist zu schließen
„In den öffentlichen Einrichtungen für Soziales, Bildung, Kultur und Gesundheit darf es keine weiteren Verschlechterungen geben als Grundlage dafür, dass wir, die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen und die ganze Hamburger Bevölkerung, die künftige menschenwürdige Entwicklung und Erweiterung dieser Einrichtungen solidarisch reflektieren und verwirklichen können.“
Aus: Aufruf der Kampagne „Verbesserungen beginnen ... mit der Beendigung von Verschlechterungen“ (www.verbesserungen-beginnen.de).
„Verbesserungen beginnen ... mit der Beendigung von Verschlechterungen“ ist das Motto einer Unterschriften-Kampagne, die von engagierten Studierenden initiiert wurde und von Gewerkschaften, Sozial- und Kultureinrichtungen der ganzen Stadt unterstützt wird. Alle Mitwirkenden „engagieren [sich] dafür, dass die öffentlichen Etats der Einrichtungen für Soziales, Bildung, Kultur und Gesundheit in Hamburg mindestens stabil gehalten werden einschließlich des vollständigen Ausgleichs von Tarifsteigerungen und Inflation.“ 5.000 Unterschriften wurden bereits der Hamburgischen Bürgerschaft überreicht. Die Kampagne geht nun in eine neue Runde.
Ambition und Forderungen der Kampagne sind angesichts der unsozial wirkenden Schuldenbremse akut: Der politische Beschluß für Bankendienst und Konzernfütterung („Elbphilharmonie“) negiert die sozialen und kulturellen Grundlagen und Bedürfnisse der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Weil alle mit Controlling, Mängelverwaltung und wachsender Ungleichheit traktiert werden, werden sich darüber Gedanken gemacht, wie Gesundheit, Solidarität, sozialer Fortschritt sowie Bildung und Kultur für alle munter und kritisch zur Vermenschlichung der Gesellschaft entwickelt und durchgesetzt werden können.
An der Universität ist dieser Widerspruch zum Beispiel greifbar, wenn einerseits für mehr eigenständiges und kooperatives Lernen, Wissenschaftlichkeit im Studium und sozialkritischen sowie friedensorientierten Gesellschaftsbezug gewirkt wird, während andererseits unter verstärkten Kürzungsvorgaben Tutorien, wissenschaftliche Breite oder Ausstattung und Qualität sowie Öffnungszeiten der Bibliotheken erneut dem Rotstift anheim gestellt werden sollen.
In dieser Widersprüchlichkeit manifestiert sich, daß ethische und soziale Ansprüche menschenwürdiger Entwicklung zunehmend befürwortet werden. Jedoch diese offen und streitbar zu artikulieren, sich politisch dafür einzusetzen und auch alltagspraktisch der zynisch selbstverneinenden Unkultur „marktkonformer Demokratie“ zuwider zu agieren, erfordert eine neue kollektive Anstrengung – auch der Universität als Teil der Gesellschaft. Eine zweite Aufklärung für die bewußte, kollektive Entwicklung der gemeinsamen und eigenen Gesellschaftlichkeit ist folglich eine Not-Wendigkeit: Emanzipation.
In diesem Sinne sind Bildung und Wissenschaft – auf Du und Du mit der tatsächlichen Verbesserung – etwas, woran zu arbeiten und wofür zu kämpfen ist. Dazu gehören soziale Arbeitsverhältnisse und demokratische Strukturen, kritische Bildung in kooperativen Lehr-/Lernverhältnissen, eine lebendige Produktion und Diskussion relevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse für die großen Themen des globalen Lebens: Frieden, Arbeit, Kultur, Bildung, Gesundheit, Demokratie, Hoffnung für alle. Das erfordert auch kollektiven Einsatz für eine entsprechend ausreichende öffentliche Hochschulfinanzierung.
Solidarität ist Souveränität mittels Perspektive.