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Ein anderes Leben:
Global, zivil und ohne Gewalt!
„Ja, es stimmt, die ’robuste’ Intervention der Vereinigten Staaten und ihrer Sekundanten im Irak war keine glorreiche Sache; auf den militärischen Erfolg folgten Konfessionskriege und Staatszerfall. Aber das heißt nicht, dass man niemals mehr intervenieren dürfe. [...]
Aber es wird nicht anders gehen, als den „Islamischen Staat“ und andere Terrorgruppen militärisch niederzuringen und ihnen so zu zeigen, dass der Westen – einschließlich seiner Partner, zu denen sich vielleicht auch Russland zählt – sich nicht einschüchtern lässt, sondern seine Werte und Lebensart zu verteidigen gewillt ist – wenn nötig, jenseits der eigenen Grenzen. Frankreich wird sich nicht mit Trauerarbeit begnügen.
Steht Deutschland dann fest an seiner Seite? Immerhin hat die Kanzlerin jedwede Unterstützung versprochen. Es klang fast wie 2001, als ihr Vorgänger den Vereinigten Staaten uneingeschränkte Solidarität zusicherte. Und so ist es: Wir alle sind angegriffen, auch unsere Sicherheit ist bedroht.“
Klaus-Dieter Frankenberger: „Der neue Krieg“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2015.
„Gewalt wird hier definiert als die Ursache für den Unterschied zwischen dem Potentiellen und dem Aktuellen, zwischen dem, was hätte sein können, und dem, was ist. Gewalt ist das, was den Abstand zwischen dem Potentiellen und dem Aktuellen vergrößert oder die Verringerung dieses Abstandes erschwert.“
Johan Galtung: Strukturelle Gewalt, Reinbek 1975.
Wessen „Werte und Lebensart“ bedeuten Krieg?
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (Solidarität) – das ist seit der französischen Revolution von 1789 die europäische Option für die Menschheit, friedlich und emanzipiert zusammenzuleben. „Seid umschlungen Millionen, diesen Kuß der ganzen Welt“, heißt es bei Schiller und Beethoven („Ode an die Freude“).
Diese Möglichkeit heute zu realisieren ist, 226 Jahre später, durch eine immense Steigerung der Produktivität, internationale Kooperation, Kommunikation, gesellschaftlicher Teilhabe und durch die Hebung des Erkenntnis- und Sozialniveaus wieder auf der Tagesordnung.
Was deformiert diese Option?
„Seid umschlungen Millionen“ wird seit Beginn des imperialen Zeitalters herrschenderseits pervertiert: Für die Petro-Dollar, die Aktienkurse, die Waffengeschäfte, billige Arbeitskräfte und den Kampf um territoriale Einflußzonen sind Menschenleben oder ein gutes Leben für Alle ’egal’.
Eine Welt ohne Gewalt?
Sie ist notwendig und möglich. Aber sie erfordert die Beendigung profitabler Machtpolitik für Konzerne, von Staaten, in Staaten, gedungener Politiker, assistiert von Medienmachern und Wissenschaftlern.
Für den Frieden müssen die Waffen schweigen, respektive müssen die Rüstungsexporte und schmutzigen Ölgeschäfte beendet sowie Militärs und Spekulanten politisch zum Rückzug gezwungen werden.
Für den Frieden müssen die Menschen weltweit Verantwortung für eine kooperativ-selbstbestimmte Entwicklung übernehmen und auch übernehmen können.
Nötig ist der Auf- und Ausbau sozialer und staatlicher Infrastruktur, Gesundheit, Bildung, Arbeit und Kultur für Alle sowie der rationale Abbau von Dogmen der Minder- oder Höherwertigkeit und der Vorteilsnahme. Das gilt weltweit.
Zusammengenommen ist dies die Macht selbstbewußter kollektiver Kooperation. Aufklärung in Aktion!
Dafür hat Wissenschaft hier und jetzt die Verantwortung und Voraussetzungen, einem gewaltsamen System kritisch, produktiv und öffentlich zu begegnen. Sie kann zur politischen Problemlösung erheblich beitragen.
Das ist eine andere, eine bessere Lebensweise: rational, kooperativ, geschichtsbewußt, teilnehmend, weitblickend und aktuell wirksam: human.