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Naturgewalt Krieg
oder
Wissenschaft für den Frieden?
„Ich, Peter Tamm Sen., gründete die ‚Peter Tamm Sen. Stiftung‘ mit dem Ziel, nachfolgende Generationen für die Seefahrt zu begeistern und ihnen deren Wichtigkeit für die Prosperität der Weltbevölkerung zu verdeutlichen. Meine Absicht ist es mitzuhelfen, um Geschichte in Dokumenten erfahrbar zu machen, wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen, Kunst und Kultur als historisches Gewissen einer Nation zu bewahren und daraus zu lernen, frei von politischen Strömungen und momentanen Anforderungen des Zeitgeistes.“
Aus der Präambel der Peter Tamm Sen. Stiftung, Träger des Internationalen Maritimen Museums. html
„Seit der Jahrtausendwende leben wir in einer Periode präzedenzloser Hochrüstung. Weltweit verschlingen Streitkräfte und Rüstung mehr Mittel als zu Zeiten des Ost-West-Konflikts. Die neue Hochrüstung kann bedrohlicher werden als der Kalte Krieg. Sie bindet immense Ressourcen, nährt wechselseitiges Misstrauen, zeugt von Illusionen über militärische Konfliktlösungen, und sie wird weder durch effektive Rüstungskontrolle noch durch eine wachsame Öffentlichkeit gebremst. ... Es ist höchste Zeit, der Renaissance nationalstaatlicher Machtprojektion und Hochrüstung entgegenzutreten.“
„Friedensgutachten 2008 – Stellungnahme der Herausgeber“. pdf*
Die „momentanen Anforderungen des Zeitgeistes“ sind in der Regel tatsächlich kein guter Orientierungspunkt für lebendige Wissenschaft. Um Wissenschaft handelt es sich bei den vermeintlich unpolitischen und zeitlosen Aktivitäten der Peter Tamm Sen. Stiftung ebenfalls nicht. Peter Tamm, gemütlicher Reaktionär von nebenan und langjähriger Manager des Springer-Konzerns, hat jahrzehntelang hunderttausende Militaria und andere Devotionalien der weltweiten (Kriegs-)Seefahrt gesammelt. Nun hat der Senat unter Ole von Beust seiner Stiftung das Gebäude des historischen Kaispeichers B in der Speicherstadt zur Verfügung gestellt, damit dort aus seiner Sammlung zum Schmucke der „Wachsenden Stadt“ das „Internationale Maritime Museum“ entsteht. Dessen Botschaft ist: Der Mensch habe sich im immerwehrenden Ringen mit den Naturgewalten Ozean und Unwetter zu bewähren, Ausbeutung und Krieg seien unausweichlicher und natürlicher Bestandteil seines Schicksals und die Herrschaft der Pfeffersäcke über die Quellen menschlichen Reichtums sei ewig und unantastbar. Die „wissenschaftliche Forschung“ und die „Kunst und Kultur als historisches Gewissen einer Nation“, die dort „erfahrbar“ gemacht werden sollen, sind nichts weiter, als die Anbetung des Imperialismus als Naturzustand.
Aufgeklärte Wissenschaft, die real Lehren aus der Geschichte und den Errungenschaften wie Fehlern menschlicher Entwicklung ziehen will, muß sich auf die Seite des Friedens und der humanen Ansprüche an gesellschaftliche Verhältnisse stellen. So mahnen die fünf bundesdeutschen Friedensforschungsinstitute in ihrem diesjährigen gemeinsamen Friedensgutachten eindringlich zur Beendigung der insbesondere mit der Regierung des US-Präsidenten George W. Bush verbundenen neuen Aufrüstungsspirale, zum Abzug der Besatzungstruppen aus Afghanistan und Irak sowie zur friedlichen Beilegung des Krieges in Israel/Palästina und der Spannungen mit dem Iran. Fundiert werden muß dieser wissenschaftliche Appell durch die praktische Kritik der „wachsamen Öffentlichkeit“ an den Profiteuren und Nutznießern der Kriege, die vor allem in den internationalen Rüstungs- und Rohstoffkonzernen dieser Welt zu suchen sind.
Das Beste ist also, dieses Museum baldigst wieder zu schließen. Hier ist kein Museum besser als die Propagandastätte eines quasi schicksalhaften Militarismus.
An den Hochschulen ist erneut über wirksame Friedenswissenschaften nachzudenken.
Dafür sind günstige Bedingungen zu schaffen. Studiengebühren gehören nicht dazu.