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Aufklärung wirkt!
„Galilei: Die Bewegungen der Himmelskörper sind übersichtlicher geworden; immer noch unberechenbar sind den Völkern die Bewegungen ihrer Herrscher. Der Kampf um die Messbarkeit des Himmels ist gewonnen durch Zweifel; durch Gläubigkeit muss der Kampf der römischen Hausfrau um Milch immer aufs neue verlorengehen. Die Wissenschaft, Sarti, hat mit beiden Kämpfen zu tun. Eine Menschheit, stolpernd in diesem tausendjährigen Perlmutterdunst von Aberglauben und alten Wörtern, zu unwissend, ihre eigenen Kräfte voll zu entfalten, wird nicht fähig sein, die Kräfte der Natur zu entfalten, die ihr enthüllt ... Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein.“
Bertolt Brecht: Leben des Galilei, 14 Bild, 1939.
Die Nichtregierungsorganisation „Oxfam“ veröffentlichte jüngst, daß die 50 größten US-Firmen 2015 Gewinne in Höhe von rund 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen haben verschwinden lassen – so viel wie die jährliche Wirtschaftsleistung Kanadas. Die von US-Präsident Trump geplanten Steuergesetze würden diese Tendenz noch verschärfen. Die Organisation fordert dagegen, weltweit Steuertransparenz zu schaffen und mit Sanktionen gegen Steueroasen den „ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuergesetze“ aufzuhalten.
Zur selben Zeit warnen die Vereinten Nationen vor einem „Massensterben“ in etlichen afrikanischen Ländern, dem Jemen und dem Irak. Hunger in Folge von Krieg, Raubbau, Armut und unterlassener internationaler Hilfe ist das unerträgliche Problem.
In diesem zu lösenden Widerspruch haben Alle Verantwortung.
Anders als zur Zeit Galileis (1564-1641) müßte niemand mehr hungern, und diese Tatsache ist bekannt. Offenkundig ist, daß das Militär keinen Frieden und konzentrierter privater Reichtum keine allgemeine Wohlfahrt bringen kann. Damit ist auch die „Austerity“ (oder: „Schuldenbremse“) gegen öffentliche Investitionen in Arbeit, Gesundheit, Bildung und Kultur ohne allgemein nützliche Vernunft.
Da ist ein „Nein!“ zur Fortschreibung der fortwährend falschen Politik gleichfalls ein „Ja!“ zu sozial fundierten, würdigen und friedlichen Lebensverhältnissen weltweit. Entsprechend sind die Proteste gegen den Gipfel der „Group of 20“ („G 20“), der bald vor geglätteter hanseatischer Kulisse durchgeführt werden soll, motiviert bzw. von Bedeutung.
An der Uni Hamburg wächst schon länger die Zusammenarbeit für Bildung und Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung. Dafür steht zum Beispiel das „Leitbild Lehre“. Darin heißt es: „Ziel universitärer Lehre ist es, Bildung durch Wissenschaft zu ermöglichen. Das schließt die Aufgabe ein, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Studierenden hohe wissenschaftliche Kompetenz erwerben, ihre Fähigkeiten selbsttätig entfalten und sich als mündige Mitglieder der Gesellschaft weiterentwickeln können, die bereit und in der Lage sind, an deren sozial und ökologisch nachhaltiger, demokratischer und friedlicher Gestaltung maßgeblich mitzuwirken und für ihre Zukunftsfähigkeit Verantwortung zu übernehmen.“
Damit sind die positiven Gemeinschaftsaufgaben der Universität umrissen. Es geht um die menschenwürdige Entwicklung der Welt und deshalb auch um eingreifende Kritik und Aufklärung jetzt und hier. Sinnvoll und wirksam ist, in Universität und Stadt engagiert zur Sprache zu bringen, was alle angeht: Frieden, Abrüstung, soziale Expansion, Nachhaltigkeit und eine aufgeklärte (internationale) solidarische Kultur – am besten ohne rohen „Gipfel“.
„Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber
Werden sie schnell einig sein.“