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Die Welt nach der Krise
„Seuchen haben nicht nur ein biologisches, sondern auch ein soziales Ende. Das muss man sich als Ergebnis eines gesellschaftlichen Diskurses über Nutzen und Kosten der Lebenseinschränkungen vorstellen. (…) Die Jahre 2008/20009 führten uns dann vor Augen, dass der Kapitalismus ohne Krisen und Katastrophen nicht zu haben ist. (…) Sowohl das Finanz- wie auch das Gesundheitssystem bleiben dauerhaft instabil. Das hätte man bei Marx und Homer schon vorher lesen können.“
Rainer Hank, „Die Welt nach Corona“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 22.11´20, S. 20.
„Digitale Modelle klappen überhaupt nicht – die Menschen schauen sich über unsere Website keine Filme an. Das Kino ist die Lokomotive, Kino macht die Filme bekannt. Der gemeinsame Besuch, das Gespräch darüber sind wichtig. Filme, die zuletzt dieses Gespräch nicht erzeugen können, sind untergegangen. (…) Die Menschen wollen zusammenkommen.Wir sind soziale Wesen, wir wollen etwas gemeinsam erleben, wollen darüber sprechen. Wir wollen über Filme diskutieren, in den Zeitungen oder hier mit den Gästen. Die Zuschauer möchten mit dem Regisseur, mit den Schauspielern reden, das kann keine online ersetzen. Nein, ich glaube ans Kino. (…) Kino ist ein politisch-gesellschaftlicher Ort, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.“
Zeise-Kino-Chef Matthias Ellwardt im Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“, 21/22.11.´20, S. 10.
„Die Zeiten sind längst vorbei, wo man das Menschliche in verschiedene Sphären eingeteilt sehen konnte, von denen die eine die politische war: eine Sonder-Sphäre, um die man sich nicht zu kümmern brauchte. Die Frage des Menschen, das Problem der Humanität steht längst schon als ein unteilbar Ganzes vor unseren Augen und ist als Ganzes dem geistigen Gewissen auferlegt.“
Thomas Mann, Ansprache zu Heinrich Manns 70. Geburtstag (27. März), 2. Mai 1941, anläßlich einer nachträglichen Feier.
Bei Karl Marx gelesen, z.B.: „Das Kapital fragt nicht nach der Lebensdauer der Arbeitskraft. Was es interessiert, ist einzig und allein das Maximum von Arbeitskraft, das an einem Arbeitstag flüssig gemacht werden kann.“ („Das Kapital“, Band 1, 1867/1890, Marx-Engels-Werke (MEW) Bd. 23, S.281.)
Stefan Wolf, Chef des Autozulieferers Elring-Klinger (z.B. Batterietechnologie, Brennstoffzellen, Zylinderkopfdichtungen) mit einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro, designierter Präsident der Metallarbeitgeber, spricht sich gegen Lohnerhöhungen, kürzere Arbeitszeiten (bei moderatem Lohnausgleich) sowie gegen die schärferen CO2-Reduktionsziele der EU aus. Er war im Herbsturlaub auf Sylt, hatte sein Notebook dabei und konnte feststellen, wie gut doch mobiles Arbeiten funktioniere. Ginge es nach ihm und Seinesgleichen, wäre nach der Krise schlimmer als vor der Krise.
Dabei müßte nach der Krise besser sein als vor der Krise, sonst kämen wir da nicht hinaus…
Seitens des Kapitals werden zu wenig Steuern und Löhne gezahlt sowie zu wenig in technologischen Fortschritt investiert – eher in Abgasbetrug, Dividende, Manager-Boni, Aktienrückkäufe und „Finanzprodukte“. Das fehlt den öffentlichen Einrichtungen (Soziales, Gesundheit, Bildung, Kultur), den Bedürfnissen der Mehrheit der Bevölkerung, dem entsprechenden Selbstbewußtsein und ebenso der gesamtwirtschaftlichen vernünftigen Entwicklung, auch der rationalen Bewältigung der Klimakrise und einer neuen internationalen Solidarität (echte zivile Entwicklungshilfe). Außerdem erlaubt und gebietet der technische Fortschritt in der Industrie – mehr intensive Wertschöpfung pro geleisteter Arbeitsstunde – eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Darüber hinaus wären Kriege zu beenden, abzurüsten, Rüstungsexporte rigide zu beschränken (Tendenz Null) bzw. die Produktion zivil umzubauen. Das Elend in der Welt würde dadurch erheblich geringer. Eine wesentliche Fluchtursache merklich minimiert.
Dieser globalen positiven Entwicklung geben auch die SDG´S (Sustainable Development Goals), die 17 Ziele der Vereinten Nationen (UN), deutlichen Ausdruck. Diesen Zielen sieht sich gleichfalls die Universität Hamburg verpflichtet – ein neuer Schritt für die Wissenschaften in gesellschaftlicher Verantwortung. Diese Selbstverpflichtung ist eine angemessene Antwort für einen seriösen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Krise. Zu diesen Zwecken sollten vermehrt Gelegenheiten geschaffen werden, darüber „ins Gespräch zu kommen“. Der „Sinn des Lebens“ ist eine große Aufgabe und beginnt im Kleinen als engagiertem Teil des Ganzen. Persönlich und gemeinschaftlich.