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"Weihnachten ohne Amazon"

und Neujahr mit mehr sozialer Gerechtigkeit

Amazon verdreifachte in der Corona-Krise seinen Gewinn auf 6,3 Milliarden Dollar. Die Aktie des Unternehmens stieg seit Jahresbeginn um 70 Prozent. Das machte Amazon-Boss Jeff Bezos zur mittlerweile reichsten Einzelperson der Welt. Rekorde macht Amazon nicht nur bei den Gewinnen, sondern auch bei Steuertrickserei. Jahrelang zahlte der Konzern in den USA trotz Milliardengewinnen überhaupt keine Steuern. Amazon zahlt in der Branche die niedrigsten Löhne, Urlaubsgeld gibt es überhaupt nicht, das Weihnachtsgeld ist deutlich niedriger als in Tarifverträgen der Branche."

„Weihnachten ohne Amazon“, „Martin Schirdewan, MdEP (Die LINKE), fordert die Bekämpfung der Steuerhinterziehung und bessere Arbeitsbedingungen der Amazon-Mitarbeitenden.“ via change.org, weitere Infos hier

Arme waren und sind in der pandemischen Ausnahmesituation auf drei Ebenen benachteiligt: Als finanz- und immunschwache Gruppe haben sie ein stark erhöhtes Infektionsrisiko. Sozial bedingte Vorerkrankungen wie Adipositas (Fettleibigkeit), Asthma, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), oder COPD (Raucherlunge), katastrophale Arbeitsbedingungen, beengte und hygienisch bedenkliche Wohnverhältnisse machen eine Ansteckung mit Sars-Cov-2 und einen schwereren Covid-19-Krankheitsverlauf wahrscheinlicher. Außerdem treffen Konjunktureinbrüche, ausgelöst von der Pandemie selbst und den staatlichen Infektionsschutzmaßnahmen wie zwei Lockdowns, die Beschäftigten im Niedriglohnsektor, zu denen auch Hartz-IV-Aufstockende gehören, schon deshalb stärker, weil diese kaum die Möglichkeit haben, im Homeoffice zu arbeiten. Sie sind es aber auch, die häufiger entlassen oder in Kurzarbeit geschickt werden. Während zahlreiche Unternehmen - darunter solche mit robuster Kapitalausstattung – von der aktuellen Bereitschaft des Staates zu hoher Neuverschuldung profitieren, kommen die Transferleistungsbezieher eindeutig zu kurz.“

Christoph Butterwegge, „Vergessen hat die Regierung die Armen nicht...vielmehr schließen die Union und SPD Hartz-IV-Berechtigte wie andere ganz bewußt von Hilfsmaßnahmen aus“, „der Freitag“ Nr. 48/26.11.2020, S. 6.

Würde des Menschen
Nichts davon mehr, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen;
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.

Friedrich Schiller, 1796.

Anspruch und Wirklichkeit: Die erste ethische Norm der Menschenwürde lebt von Voraussetzungen, die durch sie nicht automatisch geschaffen sind.
Gesellschaftliches – soziales, politisches, kulturelles und wissenschaftliches – Engagement schafft im besseren Fall Erkenntnisse, Bedingungen, Möglichkeiten, Erfahrungen sowie Zwecke und Ziele eines menschenwürdigen gemeinschaftlichen – auch globalen – Lebens.
Die Menschenwürde (Artikel 1 des Grundgesetzes) beinhaltet die „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechte(n) als Grundlage jeder Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“ (Art. 1, Satz 2). Die Grundrechte wie z.B. die Gleichheit vor dem Gesetz, die freie Entfaltung der Persönlichkeit oder die Meinungsfreiheit sind als unmittelbar geltendes Recht normiert.
Daran ist zu arbeiten, damit aus den allgemeinen Normen gesellschaftliche Praxis wird.
Frieden als die gewaltfreie, zivile internationale Entwicklung bedeutet die Beendigung von Kriegen, respektive politische, diplomatische und soziale Konfliktregulierung. Dieser positiven Entwicklung stehen die Aufrüstung und die Modernisierung der Waffen (z.B. bewaffnete Drohnen, die Anschaffung neuer Kampfjets und die „nukleare Teilhabe“) entgegen.
Politische Partizipation ist in der Tat das Engagement in Parteien, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Initiativen sowie den Gremien der betrieblichen und institutionellen Mitbestimmung und Interessenvertretung (auch an den Hochschulen) für Aufklärung, bessere Lebensbedingungen bzw. persönliche Emanzipation. Von diesen sinnvollen Aktivitäten ist auch das Gesundheitssystem (ausreichend qualifiziertes Personal, internationale sozial gerechte Anwendung der Impfstoffe, Rückführung der privatisierten Einrichtungen in öffentliche Hand) berührt.
Das verantwortliche Engagement im künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Bildungsbereich kann und sollte dazu beitragen, begründete und verbindliche Antworten für die Lösung drängender Aufgaben und Probleme zu finden bzw. entsprechende Einsichten, Aussichten, Haltungen und Handlungsfähigkeiten zu bilden. Dazu mag auch gehören, die apathische Sofa-Existenz, die Arbeitsbedingungen bei Amazon und die konzentrierte Marktmacht – nicht nur – dieses Konzerns (unreguliert und steuerfrei) massiv in Frage zu stellen. Die soziale Begegnung mit erweiterten Ansprüchen ist möglich.