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Den Ärger produktiv machen

Gefühl und Verstand gehen Hand in Hand

„Entweder wir befinden uns in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, dann gilt der Satz: Not kennt kein Gebot. Oder es ist alles nur drei Viertel so schlimm – dann stellt sich die Frage, warum wir von einem Lockdown in den nächsten stolpern. Die Antwort: Wir leben in einem Land der Angst. Wir fürchten uns vor allem und jedem und halten das Leben im Lockdown für eine risikofreie Variante – eben deshalb, weil wir die fatalen Folgen von Schulschließungen, Vereinzelung und Berufsverboten gern übersehen. Fast hat man den Eindruck, dass Einzelne die Gemütlichkeit von Heimarbeit und Entschleunigung schätzen gelernt haben. Das Leben im Lockdown als Pensionär im Garten und Ferienwohnung sieht aber anders aus als das Leben in Kurzarbeit mit vier Kindern in der Mietskaserne.“

Matthias Iken, „Was ist bloß mit Deutschland los? Der Organisationsweltmeister versagt – Deutschland impft derzeit leider nur drittklassig. Mittelmaß darf aber nicht das neue Gardemaß werden“, „Hamburger Abendblatt“, 20./21.3.2021, S. 6.

„Während im gewöhnlichen Leben jeder Shopkeeper [Krämer] sehr wohl zwischen Dem zu unterscheiden weiß, was Jemand zu sein vorgibt, und dem, was er wirklich ist, so ist unsre Geschichtsschreibung noch nicht zu dieser trivialen Erkenntnis gekommen. Sie glaubt jeder Epoche aufs Wort, was sie von sich selbst sagt und sich einbildet.“

Karl Marx/Friedrich Engels, „Die deutsche Ideologie“ (1846), Marx-Engels-Werke (MEW), Band 3, S. 49.

„Die bewußte Koordination der Kräfte unter dem Ziel der Erweiterung gemeinsamer Lebens- und Handlungsmöglichkeiten sprengt die biologischen und persönlichen Beschränktheiten: Sie setzt Potenzen frei, die die individuellen Möglichkeiten, je nach gesellschaftlichem Entwicklungsstand, perspektivisch ins Unendliche verlängern.“

Ute Osterkamp, „Zum Problem der Gesellschaftlichkeit und Rationalität der Gefühle/Emotionen“, in: Forum Kritische Psychologie 40, S.3-48, hier S. 5.

An erster Stelle: Wie wäre es damit, die Aufrüstung sein zu lassen, die Rüstungsexporte zu stoppen (www.ziviler-hafen.de), sich um zivile Konfliktlösungen bzw. um eine solidarische internationale Entwicklung zu bemühen, den Raubbau (z.B. der Ur- und Regenwälder) der Natur zu beenden, den Ausstoß gesundheits- und klimaschädlicher Emissionen drastisch zu reduzieren, die Erwerbslosigkeit sowie die prekären Beschäftigungsverhältnisse zu überwinden und die ungleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit auszugleichen, den Sozialstaat – auch Bildung und Kultur für Alle – bedarfsgerecht zu rekonstruieren, das Gesundheitssystem nach Erkenntnissen und Bedürfnissen zu stärken, die Mitbestimmung in öffentlichen Einrichtungen und privaten Betrieben auszuweiten, die Finanzkonzerne zu regulieren, „ordentlich“ Steuern einzunehmen, die Korruption engstens einzudämmen, sich angemessen gegen Rechts und rechter zu wenden – kurz: begründete Zuversicht und Besserung zu schaffen, statt Angst zu produzieren und Schuldkomplexe zu verbreiten?
Da dies nicht – schon gar nicht einfach so – geschieht, entstehen auch Ärger und Verdruß. Das nicht alternativlose Sein verstimmt das aufmerksame Bewußtsein.
Das allgemeine und besondere Ungenügen findet somit auch sein Spiegelbild in Ungehaltenheit und kritischen Gedanken. Da „deutsch“ und egoistisch nicht richtig ist: Die gesellschaftliche Realität enthält mehr bessere notwendige Möglichkeiten, als sie gegenwärtig von den Regierenden realisiert werden, die allzeit suggerieren wollen, es ginge nicht anders. Vielfach soziales und politisches Engagement auf der Welt zeigt und fordert positive, dem Allgemeinwohl adäquate Ziele, Zwecke und Lösungen. So ergeben sich Sinn, Bedeutung und Praxis für menschenwürdige Lebensbedingungen und eine kultivierte Bezugnahme zu den unterschiedlichen Gleichen. Jeder-zeit, an jedem Ort, überall.
Ein Schelm, der Gutes dabei denkt, die Welt besser zu machen als sie ist.