Home › Publikationen › Flugblatt von Liste LINKS und harte zeiten mit SDS* vom
Mit engagiertem Verstand
„Ziele der Universitätsentwicklung
Geleitet von diesem Bild einer weltoffenen, wissenschaftlich leistungsfähigen Universität setzt sich die Universität Hamburg die
• Internationalisierung von Bildung und Wissenschaft für eine friedliche und menschenwürdige Welt,
• Zusammenarbeit mit der Stadt und der Region,
• fächerübergreifende Kooperation zur Entfaltung der wissenschaftlichen Potentiale,
• höchstmögliche Qualität der Aufgabenerfüllung,
• individuelle Kooperation und Verantwortlichkeit und
• Offenheit des Zugangs zu Bildung und Wissenschaft
als Ziele ihrer künftigen Entwicklung.“
Leitbild der Universität Hamburg, 1998.
„Ziel universitärer Lehre ist es, Bildung durch Wissenschaft zu ermöglichen. Das schließt die Aufgabe ein, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Studierenden hohe wissenschaftliche Kompetenz erwerben, ihre Fähigkeiten selbsttätig entfalten und sich als mündige Mitglieder der Gesellschaft wei- terentwickeln können, die bereit und in der Lage sind, an deren sozial und ökologisch nachhaltiger, de- mokratischer und friedlicher Gestaltung maßgeblich mitzuwirken und für ihre Zukunftsfähigkeit Verantwortung zu übernehmen.
Grundlage der universitären Lehre ist das Humboldt´sche Bildungsideal der Einheit von Forschung und Lehre. Lernendes Forschen, lebenslanges Lernen und die argumentative Verständigung auf wissen- schaftlicher Grundlage sind wesentliche Merkmale dieser Lehre.“
Leitbild universitärer Lehre der Universität Hamburg. (Beschlossen vom Akademischen Senat am 10.7. 2014.)
„Mir ist dagegen das Prinzip der Campus-Präsenz – die Idee, dass man gemeinsam an einem Ort anwesend ist – wichtig, noch wichtiger als die Präsenzlehre. Es ist ein Prinzip, das sehr produktiv ist – didaktisch, für die Bildungsbiographien, für die Forschung und sozial. (…)
Die Hochschule ist im Humboldt´schen Sinne ein Ort, an dem die jüngeren Menschen einen Bildungs- weg anfangen, und am Ende sollen sie auf die Welt vorbereitet sein. (…)
Der Frankfurter Campus war vor Corona quicklebendig, zum Glück. Und die Studierenden haben das Recht, etwas von uns Dozierenden zu fordern: Einsatz, Flexibilität, meinetwegen auch, sich auf digitale Medien einzulassen. Wir als Universität haben aber auch die Aufgabe, von den Studierenden zu fordern: Ihr müsst euch engagieren! Ihr müsst euch einbringen! Wir sollten uns gegenseitig etwas abverlangen, und dafür ist die Uni ein sehr guter Ort, an dem ich unbedingt mehr als am Freitag in der Woche sein will. Zusammen mit Menschen, die dort genauso gern sind.“
Prof. Roland Borgards (Neuere deutsche Literatur, Goethe-Uni Frankfurt/M.), im Streitgespräch („Wie viel Distanz ist zu viel!“) mit der BWL-Professorin Anja Lüthy ((Technische Hochschule Brandenburg), „Frankfurter Allgemeine Zeitung“(„FAZ“), 17.7.2021, S. C3.
Das Unbehagen in der Gesellschaft bezüglich der eigenen und allgemeinen Lage wächst – und ist vielfach nicht als „Verschwörungstheorie“ abzutun.
Vorausgesetzt, der Mensch ist - persönlich und in Gruppen - gesellschaftlich orientiert an aufgeklärten Maßstäben: So kann ein negatives
„Bauchgefühl“ ein untrügliches Anzeichen für Hunger sowieso, für soziale Ungerechtigkeit, tatsächliche Gefährdungen aller Art, politische Einschränkungen, Entfremdung von Seinesgleichen und kulturelle Brutalität sein, also ein kognitiv vorgebildetes Indiz für Einschränkungen, Mängel, Fehler und Unzulänglichkeiten, die zu beseitigen sind. Nützlich und bedeutend.
Schon vor der Lockdownkrise war die Lage (auch) an den Hochschulen nicht wirklich rosig: Das Ba-/Ma-System bleibt – trotz einiger Reformen – streng und primitiv, die soziale Lage der Studierenden ist mehrheitlich prekär, sinnvolle berufliche Aussichten sind nicht befriedigend vorhanden und die tatsächliche gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaften hinsichtlich zu lösender Probleme (UNO-Ziele einer friedlichen, demokratischen, sozialen, ökologisch vernünftigen respektive einer humanen Welt) sind nicht hinreichend realisiert.
Die Welt und ebenso die Hochschulen sollten und können also besser werden als sie vor der Eindämmungspolitik waren. Eine reine Rückkehr zur „Normalität“ ist begründetermaßen weder möglich noch erstrebenswert. Bescheidenheit war noch nie eine Zier. Die Fortsetzung von grober Ungenügenheit nicht hinnehmbar.
Das gilt ebenfalls für die Finanzierung der Hochschulen sowie anderer öffentlicher Bereiche des sozialen und kulturellen Lebens (Kitas, Schulen, Theater, Museen, Bibliotheken, öffentlicher Nah- und Fernverkehr etc.).
Um diese Defizite zu überwinden bzw. ein besseres Leben zu verwirklichen, ist der aufrechte Gang erforderlich und hilfreich. (Mensch sieht weiter und kommt besser voran.)
Gemeinsame Erkenntnisbildung, entsprechen- des Handeln sowie eine damit unweigerlich verbundene Persönlichkeitsentwicklung – erfreuliche Menschen – sollten dabei Sinn und Zweck einer dauerhaften und positiv wirksamen Entfaltung kooperativ verbundener Subjekte sein.
So läßt sich auch die verordnete Eindämmung, kritisch orientiert und perspektivreich, verlassen. Weltverbesserung ist alles andere als eine Schande.