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Angewandte Nachhaltigkeit
Zur positiven Geschichte
„Internationale Umwelt- und Entwicklungsexperten im Umfeld des neu gegründeten ›United Nations Environment Programme‹ (UNEP), der ›International Union for the Protection of Nature‹ und des World Wildlife Found arbeiteten in den 1970er Jahren weiter an einer globalen Strategie zur Zusammenführung der Interessen von Nord und Süd. Eine besondere Rolle spielten britische Experten wie die Ökonomin Barbara Ward, die aus der Erfahrung des Britischen Empire Natur- und Tierschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik in einer globalen Perspektive verbanden. Die von ihnen ersonnene ›World Conservation Strategy‹, 1980 publiziert, prägte den Begriff ›sustainable development‹. Die Entwicklungs- und Umweltpolitik sollte demnach ein Wirtschaftswachstum anpeilen, um die Grundbedürfnisse aller Menschen wie Wohnen, Essen, Bildung zu decken, aber nur solange der Schutz der Biodiversität garantiert und die regenerativen Kapazitäten ökologischer Ressourcen (wie Holz) gesichert seien. Auf dieser Basis berief die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1983 eine ›Weltkommission für Umwelt und Entwicklung‹ ein, welche den Begriff ›sustainable development‹ mit Leben füllen sollte. Den Vorsitz übernahm die norwegische Sozialdemokratin Gro Harlem Brundtland, eines der Mitglieder war der SPD-Politiker Volker Hauff. (…)
Sie hoben sozialdemokratische Kernziele – soziale Gerechtigkeit und Frieden – auf die globale Ebene und verschmolzen sie mit dem vagen neuen Leitbild ›sustainable development‹. In der Brundtland-Kommission kamen indes Politiker und Wissenschaftler aus den westlichen und sozialistischen Staaten und der ›Dritten Welt‹ zusammen. Ihre Debatten kreisten um einen Ausgleich zwischen Umweltinteressen des Nordens und Entwicklungsinteressen des Südens. Nord- und westeuropäische Vertreter drängten, alle Länder sollten Umweltstandards erfüllen, während aus dem globalen Süden das Argument kam, Armut sei oftmals die Ursache für Umweltprobleme, etwa die massive Abholzung von Wäldern. Deshalb sei zuerst die Armut zu bekämpfen.“
Prof. Dr. Elke Seefried (Gesch. d. Neuzeit, RWTH Aachen), „Die Erfolgsgeschichte der Nachhaltigkeit“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 6.9.2021, S. 7.
„Nötig ist die Freiheit von Mangel. Das ist das Ziel. Es macht Befreiungsaktionen nötig und braucht immerfort Freiheitsdurst.“
Bertolt Brecht, „Befreiung und Freiheit“, „Me-ti / Buch der Wendungen“, entstanden im Exil der 1930er Jahre.
Die Hochschulen sollen im Wintersemester wieder (vollständig) geöffnet werden. Wir lassen einmal beiseite, mit wieviel G´s und bauen auf demokratische Offenheit. Der Eindämmung ist nun genug.
Die Universität Hamburg sieht sich den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO (SDG´S, „sustainable development goals“) sowie dem Leitbild der Uni Hamburg verpflichtet. Demnach seien die Wissenschaften bzw. die Mitglieder der Hochschule frei und verantwortlich orientiert an der Mitwirkung der Lösung globaler Probleme (durch Frieden, ökologisch rationales Handeln, die Überwindung des internationalen Nord-Süd-Gefälles) respektive an der (Neu-)Schaffung menschenwürdiger sozio-kultureller und demokratischer Lebensbedingungen mittels kooperativer ziviler Entwicklung.
Dazu bedarf es fortwährend erweiterter Welterkenntnisse, kritischen Problembezuges, neuer Formen der Zusammenarbeit sowie eines aufgeklärten Selbstverständnisses.
Zu den Voraussetzungen produktiven wissenschaftlichen Arbeitens gehören ebenso die ausreichende Finanzierung (nicht nur) der Hochschulen, die Reformierung des engen Ba-/Ma-Systems, die hinreichende soziale Absicherung der Studierenden, die würdevolle tarifliche Beschäftigung von wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und des Technischen und Verwaltungspersonals (TVP) sowie ein konstruktives Konfliktverständnis für erforderliche Kontroversen zur Klärung der Problemüberwindung.
In diesem Zusammenhang erfordert das Engagement in der Akademischen Selbstverwaltung, der studentischen Interessenvertretung und in der Interessenvertretung von wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und TVP neue gesellschaftliche Aufmerksamkeit und vertieftes Zusammenwirken. Die Universität ist ein gemeinschaftlicher kultureller Organismus von gesellschaftlicher Bedeutung.
Dies berücksichtigend, macht die (Wieder-)Öffnung der Universität einen Sinn mit großer Reichweite. Auf diese Weise läßt sich optimistisch begegnen. Der Campus kann zu einem Ort der besseren Kultur werden. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Sie ist eine gemeinsame Angelegenheit.