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Nur nicht in Zufriedenheit wiegen

Zur fortgesetzten politischen Aufmerksamkeit

„Mehr als 30.000 amerikanische Veteranen haben sich in den vergangenen Jahren das Leben genommen. Auch die müssen in die Bilanz von 9/11 eingehen.“

Klaus-Dieter Frankenberger, „Waren die Opfer vergebens?“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 12.9.2021, S. 8.

„Noch bitterer wird die Bilanz, wenn man den ›falschen‹ Krieg hinzunimmt. Bushs Feldzug zum Sturz von Saddam Hussein hatte nicht direkt mit dem ›Krieg gegen den Terror‹ zu tun, aber eröffnete den Irak für Al-Qaida, ermöglichte später die Gründung des IS und dessen Übergriff auf Syrien. (…) Amerika ist im Kampf gegen den Terrorismus an die Grenzen des zivilisatorischen Modells gegangen, das es verteidigen wollte. Guantánamo steht beispielsweise dafür.“

Nicolas Busse, „Der lange Schatten von 9/11“, Frankfurter Allgemeine Zeitung („FAZ“), 11.9.2021, S. 1 (Leitkommentar).

„›Hegel bemerkte irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce‹, schrieb Karl Marx. Wie wahr. (…)
Wie einig sich alle anderen darin sind, dass diese [die LINKE] bei Hofe nicht zugelassen werden sollen, zeigt sich schon daran, dass nur und ausschließlich sie nun ihrer bisherigen Militärpolitik abschwören sollen. Obwohl sie als einzige der damaligen Bundesparteien konsequent gegen den Afghanistan-Einsatz gekämpft hatte, der sich ja nun als auf der ganzen Linie gescheitert erwiesen hat. (…) Und vieles spricht dafür, dass der Kanzlerkandidat der Union sogar nach einer verlorenen Wahl immer noch einflussreicher ist als sein sozialdemokratischer Rivale. Im Hinblick auf Großkonzerne, insbesondere die Rüstungsindustrie, die Autokonzerne oder die Pharmalobby, um nur einige, wenige Beispiele zu nennen. Die ja in der Union durchaus ihre Vertreterinnen und Vertreter im Bundestag haben.“

Bettina Gaus, „Das Kanzlerparadox“, „SPIEGEL-ONLINE“, 9.9.2021.

„Die Völker wollen frei sein, frei unter einer höheren Gleichheit, befreit von der Furcht vor internationalem Brigantentum [Räubertum] und teilhaftig alle gleichmäßig des Genusses der Güter dieser Erde.“

Thomas Mann, „Deutsche Hörer!“ (Radioansprachen 1940-1945), März 1942.

Das verheißungsvolle Wort „Transformation“ ist in vieler Munde und mag, genauer bedacht, folgendes bedeuten: Wer den Frieden will, also eine zivile, gewaltfreie und solidarische internationale Entwicklung der menschlichen Weltgemeinschaft, ein rational ausgewogenes Verhältnis von Mensch (Gesellschaft) und Natur, die bedarfsgerechte Wiederherstellung des Sozialstaates, die neue Lebendigkeit des Gesellschaftlichen, der Demokratie und der Grundrechte, die Unbedeutendheit der extrem Rechten, Fairneß und Kooperation in Arbeitsleben und Alltag, sollte das „Weiter so!“ und die Verläßlichkeit möglicher Regierungskoalitionen ernsthaft (und heiter) in Frage stellen. Aufklärung, kritisches Denken mit Konsequenz und entsprechendes Engagement sind erforderlich und wirksamer als bisher gedacht.

Einfaches Vertrauen und (verordnete) Passivität stehen nicht auf der Tagesordnung. Das Verlassen der Eindämmung kann und sollte bedeuten, den gesellschaftlichen Zustand vor der Pandemie bzw. vor der Einschränkung der Grundrechte nicht zufriedenstellend zu finden. Die fortgesetzte Verwaltung des Elends heißt die Fortsetzung veränderungswürdiger Bedingungen.

Dazu gehören unzweifelhaft die Kriegseinsätze, die Rüstungsexporte, die Aufrüstung, das militärische Denken, der Raubbau an der Natur, das globale Arm-Reich-Gefälle, die soziale Ungleichheit auch in den reichen Industrieländern, die dumm- dreiste Stärke rechter Kräfte und ebenso das niedrige Niveau notwendiger politischer Kontroversen.

Hier sind Alle gefragt und gefordert. Schließlich ist der Mensch – anders als bei Ikea – ein gesellschaftliches (politisches, soziales und kulturelles) Wesen.

Jegliches Engagement (in Worten und Taten) wider die Alternativlosigkeit beweist die Bedeutung der mündigen Persönlichkeit im positiven gemeinschaftlichen Handeln.

Auf diese Weise erhält auch die Öffnung der Hoch- schulen und die lebendige Begegnung auf dem Campus neuen Sinn. Der Stubenarrest ist beendet. Eine erfreuliche Phase kann begonnen werden.