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Auf die Perspektive kommt es an
„Die Deutschen haben ein Machtvakuum gewählt. Bloß keine Partei zu groß werden lassen, auch weil keine wirklich überzeugt hat. Abgesehen von der ungeliebten GroKo sind nun zwei Koalitionen möglich: die Ampel und Jamaika.
Rot-Rot-Grün fällt als Drohpotential aus. Wenigstens das [?].“
Steffen Klusmann, „Die Qual nach der Wahl“ (Leitartikel), „Spiegel“ Nr. 39a/28.9.2021, S. 6.
„Es ist wie bei einem Waschmittel: Um erfolgreich zu sein, muss man die Botschaft tausendmal wiederholen und das Produkt immer wieder anbieten. Irgendwann gehen die Leute darauf ein. Das ist zuletzt bei Scholz passiert.“
Konrad R. Müller (Fotograf), im „Spiegel-Interview“ („Ich sehe keine Persönlichkeiten mehr“), Spiegel“ Nr. 39a/18.9.2021, S. 46-47.
„Wir brauchen einfach ein positives Bild der Zukunft. (…) Auch Angst verengt den Horizont. Sie ist Selbstbeschäftigung, sie kreist um sich selbst. Utopien gegen den Klimawandel, um darauf noch einmal zurückzukommen, würden daraus aus- brechen. Lasst uns in die nächste Phase eintreten, lasst uns die Welt ein großes Stück besser, schöner, sauberer, gerechter machen! Wahrscheinlich klänge das heutzutage nur noch naiv. Dass der Fortschritt nach wie vor eine Erfolgsgeschichte ist und sein kann, traut man sich kaum noch zu denken.“
Juli Zeh (Schriftstellerin) im „SPIEGEL-Gespräch“, „Spiegel“ Nr. 39a, S. 118-121, hier, S. S. 119 u. 120.
„Es ist sehr nützlich, die als hemmend empfundenen Grenzen der Erkenntnis auf den verschiedenen Gebieten festzustellen, um sie zu erweitern.“
Bertolt Brecht, „Forschen nach den Grenzen der Erkenntnis“, „Me-ti/Buch der Wendungen“, entstanden im Exil der 1930er Jahre.
Hinaus aus der Stube!
Wer die gesetzten Grenzen der ungenügenden Realität er- kennt, kann über diese Grenzen hinaus denken, handeln und sich gemeinsam kultivieren.
Aus der Geschichte lernen: Die AfD hat immer noch zehn Prozent zuviel. Die aktuell Vormaligen mit Nationalismus, Rassismus, neoliberaler Doktrin, tumben Kulturvorstellungen, brutalem Auftritt widerstreben konsequent allem, was demokratisch, sozial, aufgeklärt, fair, positiv gebildet und menschenfreundlich genannt und praktiziert werden kann sowie nach 1945, ebenso infolge von 1968 – zu Teilen erfolgreich – engagiert vertreten worden ist.
Zum Vertrauen: Eine nach und nach wahrscheinliche Regierungskoalition im Bund aus SPD, Grünen und FDP wird nur – zumal unbehelligt durch progressive Aktivitäten und Kräfte – wenig an der bisherigen Politik der GroKo ändern.
Die Kriegseinsätze im Ausland, die Aufrüstung, die Rüstungsexporte; die Steuerpolitik, die „Schuldenbremse“; Hartz IV, der Niedriglohnsektor, die Miet- und Sozialpolitik – das alles wird nur wenig modifiziert werden, die behebbaren Übel bleiben im Wesen bestehen.
Auch die politisch notwendige – aus Überzeugung und finanziell – Aufwertung von Kunst, Kultur und Bildung (Schule, Hochschule und Weiterbildung) wird auf sich warten lassen. In diesem Zusammenhang ist begründetes Mißtrauen angebracht, eigenes Engagement erforderlich. Aus kritischer Meinungsbildung entsteht eine erweiterte Perspektive. So erhält die Präsenz an der Hochschule einen neuen Sinn. Auf diese Weise ist niemand allein oder bedeutungslos. Grenzüberschreitungen stehen auf der Tagesordnung. Vorschläge werden wahrhaft wirksam.