Home › Publikationen › Flugblatt von Liste LINKS, harte zeiten und FSB vom
Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!
„Der Gedanke, den wir gedacht, ist eine solche Seele, und er läßt uns keine Ruhe, bis wir ihm seinen Leib gegeben, bis wir ihn zur sinnlichen Erscheinung gefördert. Der Gedanke will Tat, das Wort will Fleisch werden. Und wunderbar! der Mensch, wie der Gott der Bibel, braucht nur seinen Gedanken auszusprechen, und es gestaltet sich die Welt, es wird Licht oder es wird Finsternis, die Wasser sondern sich von dem Festland, oder gar wilde Bestien kommen zum Vorschein. Die Welt ist die Signatur des Wortes.“
Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, 1833/34.
Es ist höchste Zeit für Reformen im besten Wortsinn. Der Akademische Senat (AS) der Universität hat für deren vollständigen Verbleib in Eimsbüttel votiert und dies mit der Forderung nach zügiger Sanierung sowie einer „bedarfsgerechten und geschichtsbewußten“ Bauentwicklung vor Ort verbunden (s.u.). Diese Position ist nun auch gegenüber dem Senat der Hansestadt durchzusetzen.
In der Sitzung des AS hatte die Wissenschaftsbürokratin Gundelach ihre Rückzugslinie abgesteckt: Die „Finanzkrise“ schließe die Vollverlagerung auf die Elbinsel aus. Die Senatorin versprach, für eine bauliche Erweiterung in Eimsbüttel hielte der Senat alle erforderlichen Mittel bereit. Allerdings werde eine Teilverlagerung weiterhin „geprüft“. Hätte sie endlich ein Konzept, würde sie es „gerne“ mit dem Akademischen Senat diskutieren.
Nach zweijähriger Strapazierung jeder humanen und auch finanzpolitischen Vernunft mit surrealen Umzugsplänen, angesichts von 20.700 Unterschriften für „Die Universität soll bleiben“, der Stellungnahmen der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, der Handelskammer, des Bezirks Eimsbüttel, der parlamentarischen Opposition, nach vier Abendblatt-Umfragen mit je rund 80 Prozent für den Verbleib und angesichts dessen, daß die Universität von Beginn an keine Zerklüftung ihrer Fakultäten im Stadtgebiet wollte, ist diese Ankündigung nichts weiter als eine (ungewollte) Selbstdemontage vor universitärem Publikum. Diesen Eindruck konnte die Senatorin mit dogmatischer Selbstbehauptung gegen den profunden Nachweis der Erweiterungsoptionen in Eimsbüttel durch Bezirksamtschef Torsten Sevecke vertiefen. Dieser hatte auf 100 Jahre gemeinsamer Entwicklung von Quartier und Universität hingewiesen und auch aus dieser Erfahrung den Sinn einer möglichen 100jährigen Fortschreibung dieses Programms begründet.
Der AS brachte die Erfordernisse einer sozial und wissenschaftlich bedarfsgerechten Bauentwicklung unter Aufhebung des kulturellen Erbes der demokratischen Großuniversität argumentativ zur Geltung. Es zeigt sich, daß - in Kooperation mit Planern, Architekten und Bezirk - die Mitglieder der Universität vernünftig engagiert die weitere (bauliche) Entwicklung bestimmen können: Gebührenfrei, kollegial, demokratisch und mit kritischer Rationalität für den humanen Nutzen aufgeklärter Bildung und Wissenschaft. Die Behörde muß nun lernen.
Konservativ ist unzeitgemäß. Wer aus Geschichte nicht lernt, dem graut mit dem Morgen.
Beschluß des Akademischen Senats zur baulichen Uni-Entwicklung