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Hast du Worte?

Ja: Frieden und soziale Gerechtigkeit!

Wohin?
„Paare entscheiden sich aus ganz unterschiedlichen Gründen für Kinder. Ich möchte da aber gerne Mut machen. Die Probleme, vor denen wir alle gerade stehen, sind groß. Aber sie erscheinen mir lösbar.
Deutschland ist ein starkes Land und hat viele Verbündete. Gegen die Bedrohung durch den russischen Imperialismus haben wir das [friedliche?] transatlantische Bündnis, die Nato, und wir stärken und verteidigen das demokratische und freie Europa.“

Bundeskanzler O. Scholz (SPD), im Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“, 3.9.2022, S.3.

Realismus
„Das Fatale am Krieg ist der wachsende Hass. Putin hat am 24. Februar unser Vertrauen über Nacht zerstört, es ist schwierig und wird von Tag zu Tag schwieriger, neues Vertrauen zu schaffen. Aber wie lautet die Alternative? Russland bleibt unser Nachbar in Europa, Geografie ist eine Tatsache und kein
„Wünsch dir was“. Wir müssen uns der Realität stellen. Frieden mag schwieriger sein als Krieg. Aber hier stimmt das Wort: Er ist alternativlos. Das mag naiv klingen, nach Putin-Versteherei. Falsch ist es trotzdem nicht. Gefährlich ist etwas anderes: Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner ist mehr dagegen.“

Matthias Iken, „Der vergessene Friede“, „Hamburger Abendblatt“, 1.9.2022 (Leitartikel zum Antikriegstag).

Kooperation
„Eine Entspannungspolitik und Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Konfliktparteien berücksichtigt, ist alternativlos. Angesichts gigantischer globaler Probleme – Hunger und Elend, Verseuchung von Böden, Flüssen und Meeren – sind Krieg und Aufrüstung unverantwortlich. Ohne internationale Zusammenarbeit und die Aufwendung aller zur Verfügung stehenden Mittel sind die globalen Probleme nicht zu lösen. (…) Nicht zu viel Entspannungspolitik ist das Problem gewesen, sondern zu wenig.“

Bundesausschuss Friedensratschlag, „Hintergründe und Lösungsperspektiven des Ukraine-Krieges“, Juni 2022.

Es sei gesagt, getan
„Wenn die atomare Gefahr uns an die Grenze der Vernichtung gebracht hat, so sollte sie uns doch auch an die Grenze des Schweigens, an die Grenze des Duldens, an die Grenze der Zurückhaltung unserer Angst und Besorgnis und unserer wahren Meinungen gebracht haben.“

Christa Wolf, „Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra“, Frankfurter Poetik-Vorlesungen, Darmstadt und Neuwied 1984, S. 88.

Die Gegenwart ist in höchstem Maße unerfreulich. Das nach und nach Erfreuliche muß erwirkt werden. Hier liegen Sinn und Perspektive bereit.

Was ist, was sei Frieden?
Das Erste: Der eigentliche Ernstfall.
Das Zweite: Die Abwesenheit von Krieg.
Das Dritte: Alles Weitere.
Alles Weitere: beginnt mit der Abrüstung und Entmilitarisierung – weniger Waffen, weniger Korps- oder Kriegsgeist (auch in Schulen aller Art) und mehr Entspannung, Kooperationsgeist und seriöse politische Aufmerksamkeit für notwendige zivile Entwicklung der globalen Menschheitsgesellschaft, wozu der Vorrang ziviler Produktion und ein aufgeklärtes Bewußtsein gehören.

Die Fortsetzung der angewandten kritischen Vernunft besteht in der erforderlichen und engagiert möglichen Lösung drängender weit verbreiteter Probleme – die historisch verantwortliche Behebung des elendigen Nord-Süd-Gefälles auf der Welt. Auch die wirksame Begegnung der Klimakrise ist unverzichtbarer Teil einer umfassenden Friedensentwicklung. Beides zum Nutzen der Mehrheit der Bevölkerungen aller Kontinente. Die positive Beantwortung der sozialen Frage, tatsächliche soziale Gerechtigkeit, erfordert dieses allseitige Verständnis von Frieden. Dazu kommt – kulturell im Allgemeinwohl – die tiefgründige Beseitigung von Hass und unschön gewachsenen Vorurteilen.

Frieden bedeutet gleichfalls – in Voraussetzung, Art und Weise sowie Ergebnis – das Schweigen, das Dulden und die Zurückhaltung angebrachter bzw. anzubringender Auffassungen aufzugeben.

Hier sind Alle gefragt und gefordert. Nicht zuletzt die „weichen“ oder vermeintlich unpolitischen Bereiche wie Kunst, Kultur, Bildung und Wissenschaft. Hier sind potentielle Faktoren für eine humane Entwicklung von Politik, Sozialem und Kultur der Gesellschaft neu und gemeinsam zu entfalten. Auf die Regierenden ist so nur mittelbar – mit starken eigenen Ansprüchen an eine angenehm vernünftige Gesellschaft, bis in jeden Alltag – zu bauen. Das Gute muß getan werden.

Niemand sollte darauf verzichten, für den Frieden zu wirken. Der Beginn ist jetzt und bedarf der Fortsetzung.