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Gegen den Verdruß!

Rechts muß nicht sein

„Die Autor:innen der Studie [neue Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung] kommen zu dem alarmierenden Ergebnis, dass extrem rechte Narrative über multiple Krisen, vermeintliche Erklärungen und vereinfachende Lösungen immer weiter in die Mitte der Gesellschaft vordringen, die Abgrenzung nach rechts durchlässiger wird und der Graubereich der Antworten mit einer teilweisen Zustimmung zu antidemokratischen Einstellungen weiter wächst.(…) Die zunehmende Distanzierung von der Demokratie hat aber auch mit dem Gefühl der sozialen >Entsicherung< zu tun, das inzwischen ebenso in Teilen der Mittelschicht angekommen ist. Der AfD bietet das ein Einfallstor, das sie mit ihrem völkisch-sozialen Zugriff weidlich ausnutzt. In die Hände spielen ihr dabei all jene, die nun mit einer verschärften Abschottungs- und Abschiebepolitik so tun, als seien damit die seit Jahren offenkundigen Missstände – wie steigende Mieten, zu wenig Wohnungen, fehlende Kitaplätze oder fehlender ländlicher Nahverkehr zu lösen. (…) Hier zeigt sich erneut, wie relevant und überfällig ein Wirtschaftsmodell wäre, das grundlegende Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum rückt. Was nützen großzügige Investitionen in Künstliche Intelligenz und Robotik, wenn Kinder nicht einmal ihre elementaren Bedürfnisse im Schulalltag befriedigen können?“
Ute Meier-Gräwe (Dr.sc. Oec. Prof. em. Für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der Universität Gießen), „Gegen Politikverdrossenheit: Löst die Alltagsprobleme“, „Blätter für deutsche und internationale Politik“, Nr. 12/2023, S. 41-44.

„Wenn alles das Mythos ist, was sich mit dem gesunden Menschenverstand entzieht -: nieder mit dem Mythos! Und wichtiger als alle Volkheit scheint mir zu sein, daß sich der Mensch nicht zum Vieh degradiere, auch nicht für das Vaterland. Was eine sanfte Beleidigung des Viehs darstellen dürfte.“
Kurt Tucholsky, „Friedrich mitn Mythos“, 1932.

Die soziale Ungleichheit läßt sich nicht abschieben. Sie muß durch gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit hoher Beteiligung überwunden werden. Wenn der Sündenbock in die Wüste geschickt worden ist, fangen die Probleme erst an. Die Militarisierung der Gesellschaft ist der größte Unsinn seit der Erfindung Buchdruckerei. Krieg gilt als die erste globale Fluchtursache. Wer die MigrantInnen zum Problem erklärt, spielt mit dem Feuer, verbrennt ich die Finger und zündet das Haus an. Aufklärung über das Was, Wie, Warum und wie anders ist die Voraussetzung für eine fortgesetzte menschenwürdige Gestaltung gesellschaftlicher Lebensbedingungen.

Aus Geschichte und Gegenwart wissen wir oder sollten wir dringlich wissen, daß am ehesten Vertrauen verdient, wer tatsächlich für das Allgemeinwohl sorgt und die Humanität als Leitbild ernst nimmt und aktiv anwendet. Die Überwindung von Not, elend und sozialer Ungleichheit ist nach wie vor die zwingende Alternative zu Nationalismus, Rassismus und dabei einem Fanatismus, der jegliche Menschlichkeit zu Boden trampelt.

Die gegenwärtigen sozialen Verhältnisse verdienen einigen Unmut. Dieser sollte jedoch rational und solidarisch orientiert sein respektive in gemeinsame Aktivitäten münden, die sozialen und kulturellen Bedingungen strukturell zu einem Besseren zu wenden.

Politisch, gewerkschaftlich, in der betrieblichen oder institutionellen Interessenvertretung, in sozialen Bewegungen und Initiativen. Erfahrungen, Ansprüche und Gelegenheiten sind dafür gegeben und auch neu zu schaffen.

So auch in der Universität. Zur Bildung gehört gleichermaßen das politische Engagement. Die Einheit von Forschung Bildung Lehre beinhaltet somit die studentische und die personalratliche Interessenvertretung sowie die Akademische Selbstverwaltung auf allen Ebenen der Universität.