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Frieden ist der Ernst, zivil die Freude
Notwendiger Appell
„UN-Generalsekretär António Guterres hat im Konflikt zwischen Israel und der proiranischen
Hisbollah-Miliz im Libanon eindringlich vor einer Katastrophe gewarnt. „Eine unüberlegte
Handlung - eine Fehlkalkulation - könnte eine Katastrophe auslösen, die weit über die Grenze
hinausgeht und, offen gesagt, die Vorstellungskraft übersteigt“, warnte Guterres in New York.
Die Menschen in der Region und in aller Welt könnten es „sich nicht leisten, dass der Libanon ein weiteres Gaza wird“, sagte Guterres unter Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der mit der
Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dort starben nun nach
palästinensischen Angaben bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit
Binnenflüchtlingen mindestens 24 Menschen. (…) UN-Generalsekretär Guterres beklagte, es
herrsche „totale Gesetzlosigkeit“ im Gazastreifen. Es gebe „extreme Schwierigkeiten bei der
Verteilung“ von Hilfsgütern in Gaza, Lastwagen würden geplündert. Das Problem bestehe nicht nur
darin, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. „Es muss ein Mechanismus vorhanden sein, der ein
Mindestmaß an Recht und Ordnung garantiert, damit die Verteilung stattfinden kann“, forderte
Guterres. Der UN-Chef drängte daher einmal mehr auf eine sofortige Waffenruhe zwischen Israel
und der Hamas.“
„Guterres warnt vor Katastrophe in Nahost“, „Hamburger Abendblatt“, 22.6.´24.
In Auswertung der Katastrophe
„Zwei Männer sprachen miteinander.
Na, wie ist es?
Ziemlich schief.
Wieviel haben Sie noch?
Wenn es gut geht: viertausend.
Wieviel können Sie mir geben?
Höchstens achthundert.
Die gehen drauf.
Also tausend.
Danke.
Die beiden Männer gingen auseinander.
Sie sprachen von Menschen.
Es waren Generale.
Es war Krieg.“
Wolfgang Borchert 1921-1947), „Lesebuchgeschichten“, Erstdruck 1947.
In Kürze: Militärisches Denken, Gebahren und Handeln war noch nie besonders heilvoll. Als
Staatsräson gar verdirbt die martialische Doktrin alles, was auch nur irgendwie gut genannt werden
kann. Die „Lesebuchgeschichten“ von Wolfgang Borchert, entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg,
geben ein eindrucksvolles Zeugnis davon.
Nach dem Krieg sollte nie mehr vor dem Krieg sein. Das können sich alle hinter die Ohren
schreiben.
An manchen Hochschulen ist diese Lesart in Zivilklauseln gefaßt. Kein militärischer Nutzen in
Lehre, Forschung und Bildung ist die Devise, sondern ziviler Vorrang wissenschaftlichen Lehrens,
Lernen und Arbeitens sei Handlungsleitend. Die Generalität, die politischen Erfüllungsgehilfen, die
gierige Rüstungsindustrie stehen unter pazifistischem Generalverdacht.
Die Bundesministerin für Forschung und Bildung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), will damit nun
kriegstauglich aufräumen. Die Zivilklauseln sollen beseitigt, die sogenannte Sicherheitsforschung
von oben an den Hochschulen installiert werden.
Damit würden Wahrheitsfindung, Aufklärung, Bildung mündiger Persönlichkeiten und
gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaften pervertiert. Menschenwürde,
Sozialentwicklung, Allgemeinwohl, internationale Kooperation, die gemeinsame Bewältigung
globaler Probleme respektive die humanistischen Lehren aus zwei Weltkriegen kämen dann unter
das Joch von Befehl und Gehorsam, das Kürzungsdiktat des Sozialen bzw. unter Panzerketten auf
dem Felde.
Das wäre ein empfindlicher Rückschritt, dem mit der Neufundierung des eigentlichen
Bildungsauftrages zu begegnen ist.
Das Friedensgebot des Grundgesetzes, der UNO-Charta, der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO
sowie auch des Leitbildes der Uni Hamburg und ebenso der Zivilklausel der MIN-Fakultät geben
verbindliche Anhaltspunkte für einen friedenspolitischen Neustart.
So kommen die Wissenschaften ihrem eigentlichen Wesenskern wieder näher und das angewandte
Lernen macht wieder mehr Sinn. Der Einsatz dafür ist erfreulich. Grundlegend.