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Mit Verlaub: Gegen die AfD hilft nur ein positives Kontra!

Abwärts
„Tatsächlich nehmen im Programmentwurf der AfD anti-etatistische Positionen einen breiten Raum ein. Die Partei will Bürokratie abbauen und Vorschriften abschaffen, das alles radikaler als etwa die FDP oder die Unionsparteien. Und vor allem will sie die Steuern senken: Der Grundfreibetrag bei der Einkommenssteuer soll steigen und die Erbschaftssteuer entfallen, steigende Sozialbeiträge will sie über die Steuer wieder ausgleichen und die Belastung der Gastronomie [prost!] senken. (…) Die Schuldenbremse einhalten will die AfD aber trotzdem, wie das gehen soll, bleibt unklar: Selbst ein Wegfall aller Kosten für das Bürgergeld oder die Integration von Migranten könnte diese Summe nicht kompensieren. (…) Schließlich negiert die Partei alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über einen menschengemachten Klimawandel.“
Ralph Bollmann, „Pläne der AfD“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 12.1.2025, S. 17.

In Wahrheit
„Die AfD will mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel glatter daherkommen als früher, professioneller.
Weniger Bürgerschreck, mehr Perlenkette. Doch dahinter verbirgt sich derselbe Kern wie vorher: eine Partei, in der Rechtsextreme die große Mehrheit stellen.“

Ann-Katrin Müller, „Freie Radikale“, „SPIEGEL“ Nr. 3/11.1.2025, S. 31.

Ein zu lösendes Problem
„Wohin man auch blickt, der Rechtspopulismus und seine Artverwandten können auf Helfershelfer zählen – mal unfreiwillige, mal traumverlorene, mal fahrlässige.“
Susanne Beyer, „Mitschuld der Mitte“, „SPIEGEL“ Nr. 3/11.1.2025, S. 21.

Positive Bestimmung
„Aufklärung in allen Ständen besteht eigentlich in richtigen Begriffen von unsern wesentlichen Bedürfnissen.“
(246) Georg Christoph Lichtenberg, „Sudelbücher“ Heft J, 1789.

Seit 1991 werden mit dem „Unwort des Jahres“ von einer Jury aus SprachwissenschftlerInnen öffentlich verwandte Begriffe ausgewählt, die gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen, Negatives beschönigen oder stark diskriminierend sind. In diesem Jahr kam „Biodeutsch“ für 2024 auf den unwürdigen Platz eins, im letzten Jahr war es „Remigration“ für 2023. Beide Urteile richten sich eindeutig gegen Rassismus, Nationalismus und abwertende Ungleichheit.

„Biodeutsch“ sei ursprünglich ironisch-satirisch gebraucht worden, habe aber vor allem in den sozialen Medien einen negativen Bedeutungswandel erfahren und werde mittlerweile prinzipiell abwertend verwandt und sei eine „Form von Alltagsrassismus“. „Remigration“ gilt der Jury nach als beschönigende Tarnvokabel für eine menschenunwürdige massenhafte Abschiebepraxis.

Damit haben die SprachwissenschaftlerInnen etwas Gutes getan, sie haben das Schlechte bloßgestellt. Davon kann es gar nicht genug geben. Aufklärung ist Widerspruch zur Unmenschlichkeit!

Menschlich hingegen sind Frieden, Abrüstung, zivile Entwicklung; die Bewältigung der Klimakrise; die Überwindung des globalen sozialen Elends; sinnvolle Arbeit ohne Not; die bedarfsgerechte Entwicklung öffentlicher und auch internationaler Bildungs-, Kultur-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; ein Menschenbild, das freundlich und nicht feindlich gesonnen ist; der Vorrang der Kooperation vor der Konkurrenz als wesentlicher Modus einer förderlichen Entwicklung; der Abbau von schädlichen Vorurteilen bzw. die Einsicht in die am Allgemeinwohl orientierte Gestaltbarkeit der sozialen Verhältnisse – und nicht zuletzt der Abbau von Angst, Isolation und verminderter Orientierung. Das mag auch vermehrt von den Hochschulen ausgehen. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen. Er muß es nur merken und auch andere darin erkennen. Aufklärung ist eine positive Macht. Wir wollen wesentlich weiter wirken.