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Das Beil von Wandsbek

Eine historische Parabel für die Gegenwart

„Ein Mann, der Geld in der Tasche hat, geht ganz anders durch die Straßen seiner Vaterstadt als der gleiche Mann mit einem Buckel voller Schulden.“
„Er, Albert, hielt es mit Adolf Hitler und den neuen Göttern. Sie, Stine, mit den alten von der Bibel und dem Katechismus und den Chorälen und Kantaten aus der Pfarrkirche. So waren sie mit beiden Gewalten gut Freund oder konnten es wenigstens sein, und so würde ihnen schon nichts passieren.“

Arnold Zweig, „Das Beil von Wandsbek“/Drittes Buch („Mit dem Strom“)/Erstes Kapitel („Brave Stine“), 1943/1947/1953 Aufbau-Verlag, S. 153 und S. 181 Drittes Kapitel („Die Wünschelrute“).

Hamburg gehört nicht erst seit den CDU-Senaten ab 2001 zu den reichsten Städten Europas und der Welt. (Die CDU-Senate sollten allerdings eine Ausnahme bleiben.)

Sinnbildlich für die enormen sozialen Gegensätze (nicht nur) in dieser Stadt ist die Tatsache, daß jüngst ein Obdachloser beinahe von der Presse eines Müllwagens getötet wurde, weil er in einem Papiercontainer schlief, der von den Fahrern entleert wurde.

Nur durch einen Zufall konnte der Mensch ohne Obdach sich befreien und kam mit einem gewaltigen Schrecken davon.

Der noch amtierende schwarz-grüne Senat will all solcher Tatsachen zum Trotze und entgegen den um hunderte Millionen Euro wachsenden Steuereinnahmen seine rabiate Kürzungsmaßnahmen in den öffentlichen Bereichen (Kultur, Bildung, Soziales, Gesundheit) fortsetzen.

Dagegen richten sich zunehmend Menschen mit begründeter Kritik, Widerstand und positiven Forderungen für die Entwicklung des Allgemeinwohls.

Unter der Diktatur des Nazi-Regimes (1933-1945) waren die Bedingungen rundum härter.

Aus dieser Zeit erzählt „Das Beil von Wandsbek“ (in Buch und Film) die Geschichte von Albert und Stine Teetjen. Sie betreiben einen Schlachterladen in Wandsbek, der durch die zunehmende Konkurrenz in arge Schwierigkeiten gerät. Albert wendet sich, gedrängt durch Stine, an seinen Kriegskameraden aus dem Ersten Weltkrieg, den Reeder Footh, Senatsmitglied und Parteigänger der Nazis.

Dieser bringt Albert dazu, vier zum Tode verurteilte Kommunisten mit dem Beil zu enthaupten. Dafür erhält er 2.000 Mark Blutgeld.

Da aber die Nachbarn von dieser Tat erfahren, geht es dem Laden nach und nach wieder schlechter.

Aufgrund dieser Lage sowie wegen wachsender Gewissensbisse nehmen sich am Ende Albert und Stine das Leben.

Diese Parabel offenbart – im Extrem –, wie sehr ökonomischer und politischer Druck zu ungeahnten Zerstörungen führen können.

Daraus ist für ein besseres Leben zu lernen.


Filmabend: „Das Beil von Wandsbek“

Ein DEFA-Film von 1951 (DDR)
nach dem gleichnamigen Roman
von Arnold Zweig
unter der Regie von Falk Harnack
mit Erwin Geschonneck als Albert Teetjen.

Eine Einführung zu Werk und Autor mit historischer Einordnung gibt

Dr. Wolfgang Beutin
Literaturwissenschaftler, Dozent und Autor.

Mittwoch, den 24. November 2010, um 19.00 Uhr, im Raum 05,
Gebäude der Erziehungswissenschaft (PI), Von-Melle-Park 8.