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Erweiterte Teilnahme
Aus Kunst und Kultur
„Am vergangenen Wochenende sind wieder Hunderttausende auf den Straßen zusammengekommen, um für ein wahrhaftes und politisch gelebtes ›Nie wieder ist jetzt!‹ einzustehen und gegen die AfD und jegliche Zusammenarbeit mit ihr zu demonstrieren. Umso entsetzter sind wir über eine Zäsur in der deutschen Geschichte. (…) Dieser Pakt mit der AfD bedeutet einen historischen Tabubruch. Menschen Asyl zu gewähren, ist ein in der Verfassung verankertes Grundrecht und darin auch eine der zentralen Lehren aus den Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Union ist bereit, diese Rechte mit den ideologischen Erben der Täter zu beschließen und mit dem historischen Konsens des ›Nie wieder‹ zu brechen. In der Woche des Holocaustgedenktages. (…)
Wir, die Zivilgesellschaft dieses Landes, müssen nun diese Brandmauer sein und Sie an Ihre Versprechen erinnern. Sie drohen, Grundrechte mithilfe von Rechtsextremen auszuhöhlen und verhelfen der AfD so zu Einfluss und Macht – sogar auf gesetzgeberischer Ebene, sollte auch am Freitag bei der nächsten Abstimmung gemeinsame Sache mit ihr gemacht werden. Wir, die Unterzeichnenden dieses offenen Briefes aus Kunst, Kultur, Medien und öffentlichem Leben, fordern die Abgeordneten von Union, FDP und BSW auf, von ihren verfassungswidrigen Plänen und jeglicher Art der gemeinsamen Sache mit der AfD umgehend Abstand zu nehmen. Stimmen Sie gegen den Entwurf oder bleiben Sie der Abstimmung fern. Wir verurteilen zudem die Form der Spaltung und Hetze, die durch den aktuellen rassistischen, antisemitischen, diversitäts- und klimafeindlichen Diskurs geschürt wird und einem Abdriften der Gesellschaft ins rechte Spektrum zuspielt. Geschichte wiederholt sich und wir schauen dieses Mal nicht weg.“
Offener Brief von Kunst- und Kulturschaffenden: „Zum Fall der Brandmauer – gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD“, „Vogue“, 30.1.2025 (mehrere hundert Unterschriften).
Umstrittenes C
„Diese Woche liefen nun in Deutschland Christen Sturm gegen die Pläne zur Migrationspolitik der Union. (…) Die Kirchenvertreter reagierten nicht nur mit Empörung auf den Vorstoß, die Menschenwürde an der deutschen Landesgrenze enden zu lassen. Sondern auch mit einem juristisch fundierten Brief an alle Bundestagsabgeordneten.“
Anna Clauß, „Wer’s glaubt!“, „SPIEGEL“ Nr. 6/1.2.2025, S. 9.
Zur Verwirklichung
„FAUST
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit und das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel will ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblick dürft’ ich sagen:
Verweile doch du bist so schön!“
Johann Wolfgang v. Goethe, „Faust II“, Fünfter Akt „Grablegung“, 1831.
Die positiven – grundrechtlichen – Schlußfolgerungen aus den braunen Jahren (1933–1945), aus Weltkrieg, Diktatur und industrieller Massenvernichtung, waren und sind neben anderem die Verpflichtung zum Frieden, zur Menschenwürde, zur Gleichheit vor dem Gesetz, zur Entwicklung der Persönlichkeit, zum demokratischen Sozialstaat und zur Allgemeinwohlorientierung des Eigentums. Um die Verwirklichung dieser humanen Grundsätze wird in allen gesellschaftlichen Bereichen stets gerungen.
Friedenspolitische, demokratische, soziale und kulturelle Errungenschaften sind das Ergebnis entsprechender sozialer Kontroversen. Die Humanisierung der Lebensverhältnisse ist ein nicht abgeschlossener Prozeß.
Die Unionsparteien – minder christlich oder sozial denn je –, die AfD sowieso und die marktgläubige FDP vertreten programmatisch die soziale Ungleichheit, die in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Zur Ablenkung und Disziplinierung werden in rassistischer Manier Flucht, Migration und Innere Sicherheit ins Zentrum der politischen Debatte gerückt.
Ein gefährliches Spiel!
Die soziale Ungleichheit wird zu ihrer quasi ewigen Legitimation naturalisiert oder biologisiert als gewissermaßen angeborene Ungleichheit.
Dominieren soll das „Survival of the Fittest“, eine Vulgarisierung des Evolutionsprinzips von Charles Darwin (1809-1882).
Wahlweise gelten auch in diesem politischen Lager die „Faulheit“ und „Passivität“ als generelle Mentalität der sozialen Unterschichten. Darüber hinaus das pur konkurrenzhafte Leistungsprinzip, das bei Nichterfüllung berechtigte Abwertung zur Folge habe.
„In einer Gesellschaft, in der die Ellbogen ausgefahren werden, erscheint die Ungleichheit als ein Thema für Verlierer.“
(Sebastian Friedrich, „Ein Thema für Verlierer“, „der Freitag“, Nr.5/30.1.2025, S. 4.)
Das Grundgesetz, die UNO-Charta, die 17 Nachhaltigkeitsziele, sowieso „Freiheit, Gleichheit, Solidarität!“, aber auch „Der Forschung/Der Lehre/Der Bildung“ und gleichfalls das Leitbild der Universität Hamburg, ebenso die Verpflichtung der Hamburger Uni auf die UNO-Ziele der Nachhaltigkeit sprechen eine gänzlich andere Sprache.
Danach sollen die menschliche Welt gewaltfrei, das Elend überwunden, die Klimakrise tatsächlich bewältigt werden.
Zu diesen höheren allgemeinen und besonders heilsamen Zwecken aufhebend auf Grundsätze, Erfahrungen und Errungenschaften dieser allseitigen Bemühungen zurück zugreifen.
Aus der Geschichte ist zweifellos zu lernen. Die dunklen Seiten sind unbedingt zu vermeiden. Die hellen Seiten bedürfen einer aktualisierten Anwendung. Der Mensch kann sich erkennen und entsprechend (gemeinsam) gestalten. Aufgeklärte Kooperation ist wirksam. Die Wissenschaften sollten auf ihre Weise dabei sein.