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Wiederherstellung (ein paar Stufen weiter)
„Sparsamkeit muss künftig eine große Rolle spielen.“
O. Scholz (SPD), Erster Bürgermeister-Kandidat-Kandidat, Zeit-Online, 4.12.2010.
„Worin besteht die Barbarei anders als darin, daß man das Vortreffliche nicht anerkennt?“
J.W. Goethe an Eckermann, Brief, 22.3.1831, zitiert nach: Peter Hacks. Zur Romantik, Berlin 2008.
Beim Auftakt für das Beteiligungsverfahren für die bauliche Erweiterung der „Universität im Herzen der Stadt“ versammelten sich jüngst 400 diskussionsfreudige und interessierte Bürgerinnen und Bürger und Universitätsmitglieder im somit vollen Hörsaal des Geomatikums.
Auch so, „im Kleinen“, regt sich gesellschaftlicher Gestaltungswille, der vom trüben Onkel Sachzwang nicht gestört sein will – für eine solidarisch produktive Zukunft.
Die politischen Konstellationen in der Stadt wandeln sich zusehends durch diese Bewegung.
Einen Hafen und Kaufleute (inklusive Hochfinanz) haben viele Städte. Hamburgs erhebliche Potentiale („Reichtum“) für ein besseres Leben gehen aber sämtlich auf überlegte Arbeit, soziale Courage und humanistisches Eingreifen zurück. Das läßt sich aufgreifen, entwickeln und verallgemeinern. Die Universität sollte daran kräftig mitwirken.
Das wird nicht bruchfrei und streitlos vonstatten gehen. Heilige Dialektik!
Die zynischen Tollheiten der (Finanz-)Geschäfte haben vermittels der politischen Zentraleinheit des Handelskammer-Rathauses auch an der Uni viel Schaden angerichtet – materiell, intellektuell und kulturell: Management anstelle kollegialer Zusammenarbeit, Anordnungen statt demokratischer Willensbildung, Kennzahlen statt Argumente, Studiengebühren statt sozialer Öffnung, Unterricht in strengen Modulen statt solidarischer Entfaltung, Wissenschaft „on demand“ statt Kritik und Aufklärung, Rationalisierung statt Rationalität.
Dagegen hat sich die studentische, die akademische und Anwohner-Opposition kontinuierlich entfaltet. Deshalb bleibt die Universität in Eimsbüttel und wird hier vernünftig erweitert. Deshalb ist die Abschaffung von Studiengebühren ein nahes Ziel. Deshalb ist der Kampf um die Herstellung bedarfsgerechter staatlicher Hochschulfinanzierung entfacht und die Re-Demokratisierung der Universität eine Aktivität, der die Gesetzgebung wird folgen müssen.
Auf das bewußte solidarische Eingreifen kommt es an.
Die Universität muß sich nun (selbst-)kritisch und kollegial rekonstruieren: Frieden, tiefgreifende soziale Besserung, Ökologie und wirkliche Demokratie bilden heute die große Ambition für Forschung, Lehre und Bildung. Das ist die Alternative zu den Qualen nach Zahlen.
Barrieren aller Art – zwischen Fächern und Fakultäten, zwischen Bachelor und Master, zwischen den Mitgliedergruppen der Uni und auch die gedanklichen Tabus der sogenannten Realpolitik – können vereint überwunden werden.
Sinn- und Wertvolles wie die wissenschaftliche Friedensarbeit und das Lernen aus der Geschichte (z.B. in den rotstiftbekritzelten kulturhistorischen Instituten und Einrichtungen der Stadt) sollte gedeihen können.
Wirkliche Reformen gelingen, wenn Humanität die größte praktische Rolle spielt.
Das gilt auch bei den Wahlen zum Akademischen Senat und zum Studierendenparlament.